Ice Race : Heiße PS-Party auf blankem Eis
Zell am See Mehr als 8000 Zuschauer, eine faszinierende Ansammlung historischer und aktueller Rennwagen, dazu Motorsportgrößen sowie Prominente in großer Zahl - das Ice Race, ein Revival des legendären Motorsportevents im österreichischen Zell am See, können die Initiatoren als vollen Erfolg verbuchen.
Damit ist eine Legende zurückgekehrt: Das historische Eisrennen in Zell am See bot zwischen 1937 und 1974 waghalsiges Skijöring und actiongeladene Autorennen auf dem zugefrorenen See und dem Alpenflugplatzgelände. Auf dem traditionellen Renngelände konkurrierten Amateur- und Profirennfahrer, Teams und Hersteller in verschiedenen Klassen spektakulär miteinander.
Besser hätten die Bedingungen kaum sein können. Nach den heftigen Schneefällen war es bitterkalt geworden. So konnte der etwa 600 Meter lange Racetrack auf dem alten Flugplatz bestens präpariert werden. Ein besonderes Spektakel: die Skijöring-Wettbewerbe, in denen sich Skiläufer von einem Rennauto über die eisige Piste ziehen lassen. In der Gesamtwertung hatte das Gespann aus Fahrer Martin Zeller (Mitsubishi Evo 9) und Skifahrer Jürgen Stock die Nase vorne.
Mehr als 30 Zentimeter dick war die Eisfläche, auf dem die Fahrer ihren Autos die Sporen gaben. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn ohne Spikes ist man auf dem Eis verloren. So waren die meisten Wagen der insgesamt 130 Teilnehmer mit 500 der sieben Millimeter langen Krallen in den Reifen unterwegs. Audi indessen hatte dem Ur-Quattro mit Walter Röhrl am Steuer lediglich 320 ein Millimeter lange Spikes pro Reifen mit aufs Eis gegeben. Da hatte selbst das Rallye-As vergangener Zeiten alle Hände voll zu tun, den Wagen im richtigen Winkel um die Ecken zu driften.
Röhrl drehte zudem mit der Rallyeversion des neuen Porsche Cayman GT4 schnelle Runden auf dem Eis. Der 2017er DTM-Champion René Rast Zudem gab mit seinem Audi RS5 DTM auf glattem Untergrund Gas. Formel E-Pilot Daniel Abt war im Formel E-Weltmeisterschaftswagen Audi e-tron FE04 auf dem Eis unterwegs.
Neben den sportlichen Wettkämpfen auf Eis waren historische und moderne Renn- und Sportwagen ausgestellt. Hans-Joachim Stuck präsentierte mit dem Auto Union Typ C einen legendären Bergrennwagen aus dem Jahr 1938.
45 Jahre war es zuvor her, dass ein Eisrennen in Zell am See stattgefunden hatte. „Wir sind von der Resonanz der Veranstaltung überwältigt. Als wir die Idee hatten, das von 1937 bis 1974 veranstaltete Eisrennen in Zell am See mit einem neuen Konzept wiederzubeleben, haben wir uns dieses Teilnehmerinteresse nicht träumen lassen“, freuten sich die Initiatoren Ferdinand Porsche, Urenkel des gleichnamigen Gründers der Autodynastie und sein Studienkollegen Vinzenz Greger.
Lob kam von Wolfgang Porsche: „Ich selbst habe es in den damaligen Zeiten nie geschafft, beim Rennen zu sein. Ich kannte es lediglich aus Erzählungen und Bilder. Aber ich finde es toll, dass die jungen Leute sich durchgesetzt haben mit ihrer Idee, das Eisrace wieder aufleben zu lassen.“ Wo er habe helfen können, hätte er es getan. „Dieses Engagement muss man einfach unterstützen“ und so ist für Wolfgang Porsche (Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG) klar, dass die heiße Party auf dem kalten Eis keine einmalige Veranstaltung sein wird. „Das muss schon zwei- oder auch dreimalig sein. Und anschließend gilt es zu überlegen, ob man den jährlichen Rhythmus vielleicht ändere.“ Auch für die beiden Initiatoren gibt es in Sachen Wiederholung keine Frage. „Das Ice Race wird auch 2020 in Zell am See stattfinden.“ Das Wochenende 18./19. Januar sei fest im Terminkalender eingebucht. Wolfgang Schäffer