Erfurt : Gefährliche Wasserfallen
Erfurt Starkregen mit Sichtweiten unter 50 Metern begleiten oft frühsommerliche Gewitter. Wer bei solchen Bedingungen zu schnell oder mit schlechten Reifen unterwegs ist, droht die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren.
Unfallexperte Achmed Leser vom TÜV Thüringen in Erfurt warnt: „Bei Nässe ist der Bremsweg anderthalbmal bis doppelt so lang wie unter trockenen Bedingungen. Daher sollten Autofahrer bei regennasser Fahrbahn ihre Geschwindigkeit reduzieren und genügend Sicherheitsabstand einhalten.“
Aquaplaning tritt auf, wenn Wasser auf der Fahrbahn steht und das Reifenprofil beim Durchfahren nicht ausreichend Wasser verdrängen kann. Es bildet sich ein Wasserfilm. Es kommt zum so genannten Aufschwimmen des Fahrzeugs. Lenkbewegungen und Bremsversuche schlagen dann fehl. Das Fahrzeug wird unbeherrschbar. In einer solchen Situation heißt es, Ruhe zu bewahren. „Auf gar keinen Fall sollte jetzt ein abruptes Brems- oder Lenkmanöver eingeleitet werden“, unterstreicht Achmed Leser. „Wenn das aufgeschwommene Fahrzeug mit eingeschlagenen oder stehenden Rädern wieder Bodenhaftung bekommt, gerät es ins Schleudern und ist in der Regel nicht mehr abzufangen.“
Hier stoßen oftmals auch die elektronischen Fahrassistenzsysteme an ihre Grenzen. Besser ist es, das Lenkrad mit beiden Händen beherzt in Geradeausstellung zu halten und die Kupplung zu treten, beziehungsweise bei Automatikfahrzeugen die Fahrstufe N zu wählen, so der Verkehrsexperte des TÜV Thüringen.
Bei sehr starkem Regen rät er zudem, das Abblendlicht einzuschalten. „Wer mit Tagfahrlicht in der Lichtautomatikstellung unterwegs ist, fährt bei Starkregen eventuell ohne zugeschaltete Schlusslichter. Bei extremen Regenschauern mit Sichtweiten unter 50 Metern sollte zusätzlich die Nebelschlussleuchte eingeschaltet werden. Dann gilt allerdings eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde.“