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Fahrbericht zum Mini Cooper Cabrio

Gesund bleiben : Fahrbericht zum Mini Cooper Cabrio

Der 3,87 Meter lange Kleinwagen ist in seinem Auftritt so attraktiv wie eh und je: Unser Fahrbericht zum Mini Cooper Cabrio.

Jeder noch so kleine Moment, Sonne zu tanken, ist derzeit wichtiger denn je. Schließlich sollen die dadurch erzeugten Effekte doch wesentlich dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken. Damit diese Chance auf dem Weg von A nach B mit dem Auto nicht verloren geht, jetzt also Cabrio für alle auf Rezept? Keine schlechte Idee. Insbesondere, wenn es dann einen so schicken Vertreter wie das Mini Cooper Cabrio gibt.

Ein weit nach unten gezogener hexagonaler Kühlergrill, vertikale Lüftungsschlitze anstelle der Positionsleuchten, LED-Scheinwerfer oder die nun serienmäßigen Union-Jack-Heckleuchten – ebenfalls in LED-Technik – sind deutliche Hinweise auf den aktuellen Jahrgang. Dass es sich dabei um die zweite Überarbeitung der dritten Generation (seit 2014) handelt, spielt im Grunde keine Rolle. Der 3,87 Meter lange Kleinwagen ist in seinem Auftritt so attraktiv wie eh und je. Das Stoffverdeck setzt in der Sonderedition „Sidewalk“ einen ganz besonderen Akzent durch ein extravagantes Webmuster in Pfeilform.

Die textile Haube lässt sich per Knopfdruck in 18 Sekunden vollständig öffnen oder schließen. Und das bis zu einer Geschwindigkeit von Tempo 30. So können tatsächlich alle Wolkenlücken genutzt werden, um etwas Sonne auf die Nase zu bekommen. Die gibt es nämlich auch dann schon, wenn das Verdeck wie ein Schiebedach nur zu einem Teil oder in eine stufenlos einstellbare Zwischenstellung gebracht wird. Eine gute Idee der Mini-Ingenieure, die letztlich der körpereigenen Vitamin-D-Produktion zugutekommt.

Gesundheitsförderlich ist ebenso das serienmäßige manuelle Windschott, das bei der Fahrt unter freiem Himmel vor Zugluft und den möglichen Folgen auf die Nackenmuskulatur schützt. Während die mehrlagige Verarbeitung des Stoffdachs mit einer integrierten beheizbaren Glas-Heckscheibe die Passagiere tadellos vor Regen und Schnee abschirmt, gelingt das bei den Arbeits- und Abrollgeräuschen allerdings nur bedingt. Geschwindigkeiten von mehr als 160 Kilometern in der Stunde (km/h) führen zu einem deutlichen Rauschen. Unterhaltungen sind dann nur mit einer erheblichen lauteren Stimme möglich. Und ebenso das Radio muss lauter gedreht werden, soll Musik hörbar an die Ohren gelangen.

Und noch einen Nachteil hat das Dach. So sauber und faltenfrei es sich am Heck ablegt, es steht doch so weit nach oben, dass der Blick nach hinten ziemlich eingeschränkt ist. Das eingeschränkte Kofferraumvolumen (155 bis 215 Liter) sowie die schmale Ladeluke muss man mögen - ein wirklich praktisches Auto wollte der Mini ja noch nie sein.

Für den Wochenendtrip zu zweit dürften zwei Handgepäck-taugliche Koffer schließlich genügen. Die lassen sich problemlos unterbringen. Und wenn mehr Stauraum benötigt wird, gibt es ja noch immer die Rücksitzbank. Dort finden normalerweise ohnehin nur Kinder oder Erwachsene bis 1,70 Metern Körpergröße Platz. Fahrer und Beifahrer können es sich auf jeden Fall bequem machen. Die lederbezogenen Sportsitze (inklusive Sitzheizung) mit einer verlängerbaren Oberschenkelauflage sind rückenfreundlich und geben guten Halt.

Mini-typisch ist das große, runde Zentralinstrument mit dem 8,8-Zoll großen Bildschirm, dem Multimedia-System sowie der Navigation. Es bedarf nur wenig Zeit, um sich an die Bedienung und die Logik der Funktionstasten zu gewöhnen. Das digitale Cockpit ist ebenso Teil des Connected Navigations Pakets (2250 Euro) wie das Head-up-Display oder die Handyladeschale. Die übersichtlich gestalteten Bedienfelder des Multifunktionslenkrads lassen sich intuitiv nutzen. Überaus erfreulich, dass der Münchner Autobauer den Drehknopf für die Lautstärkeregelung beibehalten hat.

Mit einem Druck auf den mittleren Kippschalter startet der 136 PS starke 1,5-Liter Benziner. Der Vierzylinder passt harmonisch zu dem Cabrio: agil und munter in Antritt und Durchzug, dazu ausreichend leistungsstark. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Das maximale Drehmoment von 220 Newtonmetern liegt zwischen 1480 und 4200 Umdrehungen an. Laut Hersteller erreicht die Tachonadel die Tempo-100-Marke beim Sprint aus dem Stand in 8,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 206 km/h angegeben. Die zu erreichen ist sicher eher möglich als einen Verbrauch von 6,4-Litern laut WLTP. Im Alltag bei einem hohen Anteil Stadtverkehr und einigen durchaus zügigen Autobahnfahrten, lag der Durchschnitt mindestens einen Liter höher.

Ausgleichend wirkt da die große Portion Endorphine, die durch die Gokart-artige Abstimmung von Federn und Dämpfung des adaptiven Fahrwerks (400 Euro) ausgelöst werden. Präzise, spurtreu und sicher nimmt der Kleine – wie von Mini nicht anders zu erwarten - sportlich gefahrene Kurven. Dabei ist es noch nicht einmal notwendig, ins Sportprogramm zu schalten. Das stufenlose Sechsgang-Automatikgetriebe arbeitet verzögerungsfrei im Hintergrund. Das Fahrassistenzpaket Plus (1700 Euro) wertet das Sicherheitskonzept mit einem aktiven Spurverlassenswarner, Citybremsfunktion, Rückfahrkamera oder aktiver Geschwindigkeitsregelung auf. Letztere beinhaltet eine „Stopp & Go“-Funktion, die bei stockendem Verkehr die Arbeit übernimmt, den Vorausfahrenden zu folgen.

Wer auf Komfortmerkmale wie elektrisch anklappbare Außenspiegel, Lenkradheizung oder Komfortzugang nicht verzichten möchte, der setzt beim entsprechenden Paket (2000 Euro) sein Kreuzchen – und landet dann insgesamt bei 41.850 Euro für das Mini Cooper Cabrio, inklusive der extra Dosis Sonne. Gesundheit hat eben ihren Preis.

(amv)