Leverkusen : Fahrbericht: Mazda CX-5 Skyactiv-G 165 FWD Exklusive-Line
Leverkusen Der selbstgewählte Anspruch ist groß: Fahrer und Fahrzeug sollen sich wie ein Einheit fühlen. Sei es die Position der Bedienelemente, die Rückmeldung der Lenkung oder die Ausgewogenheit des Fahrwerks - alles soll harmonieren und ein Wohlgefühl auslösen.
Was hierzulande unter dem sachlichen Begriff „Ergonomie“ zusammengefasst wird, nennt sich in Japan deutlich blumiger „jinba ittai - Harmonie von Pferd und Reiter“. So oder so, die intensive Auseinandersetzung der Techniker mit jedem Detail macht ein Fahrzeug wie den CX-5 in der Praxis zu einem gelungenen Alltagsbegleiter.
Zu Harmonie und Wohlgefühl gehört natürlich die Optik. Das Zusammenspiel aus dynamischen Linien mit ruhigen Flächen sowie bullig wirkenden Elementen an Stoßfängern sowie Radhäusern lassen den 4,55 Meter langen SUV ebenso elegant wie robust dastehen. Der riesige Kühlergrill mit den schmalen LED-Scheinwerfereinheiten trifft nicht jeden Geschmack, ist aber auf jeden Fall Mazda-typisch. Zudem verbirgt sich hier eine aktive Luftklappensteuerung, die sich so oft wie möglich schließt, um die Aerodynamik des Fahrzeugs zu verbessern. Grundsätzlich fällt der Luftwiderstand der aktuellen CX-5-Generation im Vergleich zum Vorgänger um sechs Prozent geringer aus.
Großzügig geschnitten sind die Türausschnitte sowohl vorne als auch hinten. Ein Radstand von 2,70 Metern beschert den Insassen viel Bewegungsfreiheit. Klar gezeichnete Formen und hochwertige Materialien sorgen für eine angenehme Atmosphäre an Bord. Zudem machen dicke Dämmmatten unter Motorhaube und Dach, verstärkte Dichtungen an den Türen und dickere Seitenscheiben den Viertürer fast schon zu einem Ruheraum. Apropos Seitenscheiben: so ruhig und lautlos senken und heben sie sich sonst bei kaum einem Hersteller.
Entscheidend für das Gefühl der Verbindung mit dem Wagen ist aber die Sitzposition. Unter dem Bezug der Vordersitze kommen im CX-5 Dämpfungsmatten zum Einsatz, die den Oberkörper von Fahrer und Beifahrer nicht nur stützen, sondern ebenso den Körperdruck großzügig verteilen. Becken, Hüfte und Rücken erhalten so in allen Fahrsituationen eine gute Unterstützung.
Gleichzeitig ist laut Mazda die Polsterstruktur so ausgelegt, dass unerwünschte Schwingungen herausgefiltert werden. Mag sein, dass auch das dazu beiträgt, selbst nach längeren Fahrten am Ziel entspannt auszusteigen. Das gilt ebenso für die Fondpassagiere. Abgesehen von einer ebenfalls guten Halt gebenden Polsterung, sind diese Plätze in der Exklusive-Ausstattung beheizbar und die Lehnen in zwei Neigungsstufen einstellbar.
Die Rückbank ist jetzt generell dreigeteilt. Das trägt dazu bei, dass der 506 Liter fassende Kofferraum variabler zu nutzen ist. Werden die Rückenlehnen komplett umgelegt, schluckt das Ladeabteil 1.620 Liter. Die Ladekante ist rückenfreundlich niedrig und die Heckklappe schwingt ausreichend weit auf.
Die Arbeit des Fahrers erleichtern Details wie ein angenehm in der Hand liegendes Lenkrad mit gut positionierten Tasten für die Lautstärkeregelung oder die Aktivierung des Tempomaten. Während sich über die in dieser Version serienmäßige Lenkradheizung nicht nur Frauen mit kalten Händen freuen, gerät „jinba ittai“ ausgerechnet beim zentralen Steuerungsinstrument in der Mittelkonsole zwischen den beiden Sitzen an seine Grenzen.
Obwohl es aktuell deutlich höher liegt und weiter nach vorn gerückt ist als jemals zuvor, liegt es noch immer zu weit hinten. Das führt bei der Bedienung der Navigation oder der Audiosysteme zu unangenehmen Verrenkungen in der Schulter. Ohne Fehl und Tadel indessen das Head-Up-Display, bei dem über eine Plexiglasscheibe Informationen wie das Tempo, die Verkehrszeichenerkennung oder Informationen der Assistenz- und Sicherheitssysteme oberhalb der Instrumentenhutze angezeigt werden. Die Ablesequalität des Sieben-Zoll-Displays mit Touch-Funktion auf der Mittelkonsole ist ebenfalls einwandfrei.
Der 165 PS starke Zweiliter-Benziner mit Direkteinspritzung bietet ein maximales Drehmoment von 210 Newtonmetern bei 4000 Umdrehungen. Antritt sowie Beschleunigung laden eher zum zügigen Dahingleiten, denn zur sportlichen Hatz ein. Der Sprint von null auf Tempo 100 dauert laut Hersteller 10,4 Sekunden. In der Spitze sind 201 Kilometer pro Stunde (km/h) machbar. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Sechsgang-Schaltgetriebe auf die Vorderräder. Der Verbrauch pendelt sich bei einem Mix aus viel Stadtverkehr und einigen längeren Autobahnfahrten bei 9,2 Litern ein. 6,4 Liter sollten es laut Mazda sein.
So neutral und eher komfortabel abgestimmt der CX-5 im durchschnittlichen Fahrbetrieb wirkt, so munter wird er, wenn Kurven im Spiel sind. Völlig unbeeindruckt und mit hoher Präzision meistert der Mazda jeden Richtungswechsel - ganz gleich, ob es sich um schnelle Ausweichmanöver, lang gezogene und schnell gefahrene Autobahnkurven oder dicht aufeinanderfolgende Kehren auf Landstraßen sind.
Abgesehen von der Fahrwerkskonstruktion macht sich hier die Fahrdynamik-Regelung G-Vectoring Control (GVC) bemerkbar. Sie reagiert beim Einlenken auf Basis von Gaspedalstellung und Lenkwinkel mit einem sorgfältig abgestimmten Eingriff auf das Drehmoment. Dadurch verbessern sich Traktion und Lenkverhalten und der Wagen bleibt insgesamt ruhiger in der Spur.
Ganz gelassen bleiben kann man auch mit einer Serienausstattung, die außer der Einparkhilfe vorne und hinten sowie einer Ausparkhilfe unter anderem noch Klimaautomatik, Licht- und Regen-Sensor, das Mazda eigene Konnektivitäts-Konzept mit Freisprecheinrichtung, Bluetooth, Social Media Integration und Audiosystem (inklusive Internet und DAB-Anbindung) enthält. Gönnt man sich noch Extras wie das so genannte „i-Activesense-Paket“ mit Müdigkeitserkennung, City-Notbrems-, Fernlicht- und aktivem Spurhalteassistent, Rückfahrkamera und Verkehrszeichenerkennung (850 Euro), 19-Zoll-Felgen (750 Euro) oder Navigation (690 Euro) dann kommt man inklusive Metallic-Lackierung (900 Euro) auf 33.380 Euro. Wohlgefühl und Harmonie haben eben auch ihren Preis.