Brühl : Ein bisschen mehr: Nissan Qashqai Tekna+
Brühl Üblicherweise ist die Modellvariante Tekna die höchste Ausstattungsstufe bei Nissan. Beim Qashqai sattelt der japanische Hersteller nun etwas drauf. Entsprechend bietet der Tekna+ hübsch abgesteppte, elektrisch verstellbare Ledersitze samt Memory-Funktion, eine beheizbare Frontscheibe, eine Bose-Soundanlage mit acht Lautsprechern, ein umfassendes Assistenz-Sicherheitssystem sowie ein üppiges Panoramafenster, das den Innenraum an sonnigen Tagen wunderbar lichtdurchflutet.
Extras, die bei der einfachen Tekna-Variante 4050 Euro extra kosten würden, in der Plus-Variante aber „nur“ mit 3000 Euro zu Buche schlagen (Testwagenpreis: 38.090 Euro). Dann ist so ziemlich alles an Bord, was die Ausstattungsliste so hergibt. Das alles schick verpackt in einer dynamisch gezeichneten Karosserie mit einer gefälliger Front und einem angedeuteten Unterfahrschutz am Heck.
So attraktiv das Äußere ist, so sehr setzt Nissan auch im Passagierabteil auf den Wohlfühlfaktor. Hochwertig wirkende Materialien tragen dazu ebenso bei wie feine Details. Dazu zählen beispielsweise die Ziernähte an der Armauflage der Mittelkonsole. Die bereits erwähnten Ledersitze erinnern mit der hohen und schmalen Lehne indessen an Schalensitze aus der Rennszene.
Sie sind aber längst nicht derart unnachgiebig, sondern selbst nach etlichen hundert Kilometern noch ziemlich bequem. Das unten abgeflachte Dreispeichen-Lederlenkrad liegt gut in der Hand. Die Multifunktionstasten lassen sich nach kurzer Zeit intuitiv bedienen. Die Übersicht auf die Instrumente und den mittig platzierten Bildschirm ist tadellos. Beim Einparken würde man sich eine etwas schärfere, weniger grob gepixelte Bildschirmanzeige wünschen. Aber das ist Klagen auf einem hohen Niveau. Tadellos ist zudem die großzügige Bein- und Kopffreiheit, was desgleichen für die Reisenden im Fond gilt.
Für Kleinkram und Flaschen bis zu einem Liter gibt es ausreichend Staumöglichkeiten. Der Raum fürs Gepäck oder den Einkauf ist ebenfalls großzügig bemessen. 430 Liter sind es bei voller Belegung der Sitzplätze, 1585 Liter auf flacher Ebene, wenn die hinteren Lehnen (60:40 geteilt) vorgeklappt sind. Dazu ist die Ladekante auf einer angenehmen, sprich rückenfreundlichen Höhe.
Freundlich, weil sehr zurückhaltend, sind die Arbeitsgeräusche, die vom 1,6-Liter-Diesel (130 PS) an die Ohren der Reisenden dringen. Vibrationen bleiben aus. Man merkt schon nach einer kurzen Fahrt, dass Nissan bei der kürzlich erfolgten Überarbeitung des Crossovers besonders viel Wert auf die Dämmung und die Aufhängung des Motors gelegt hat. Andererseits: der Selbstzünder arbeitet ohne SCR-Kat.
Der mit einem leichtgängigen, exakt zu schaltenden manuellen Sechsgang-Getriebe kombinierte Vierzylinder überzeugt mit Laufruhe sowie einem kräftigen Antritt und gutem Durchzug. Das maximale Drehmoment von 320 Newtonmetern liegt bereits bei 1750 Umdrehungen an. Für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 sollen laut Nissan 10,5 Sekunden vergehen. Das klingt nicht wirklich sportlich.
Entscheidender ist jedoch, dass sich Überholmanöver auf der Landstraße leicht und mit ausreichender Sicherheitsreserve absolvieren lassen. Erst wenn bei Autobahnfahrten die Tachonadel über die Ziffer 160 hinausgeht, nimmt die Beschleunigungsfreude ab. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der japanische Hersteller mit 190 Kilometern pro Stunde an.
Der im Datenblatt angegebene Durchschnittsverbrauch von 4,9 Litern ließ sich bei einem Mix aus zügigen Überlandfahrten und viel Stadtverkehr allerdings nicht erreichen. Laut Bordcomputer waren es knapp zwei Liter mehr. Mit einer etwas ruhigeren Fahrweise reduziert sich dieser Wert um etwa einen halben Liter.
Zu einer eher gelassenen Fortbewegung passt das komfortabel abgestimmte Fahrwerk ohnehin am besten. Der Wagen passiert Rillen und Fugen im Straßenbelag souverän, ohne dass den Passagieren angst und bang um ihre Bandscheiben werden muss, bleibt dabei jederzeit brav in der Spur und gibt eine gute Rückmeldung von der Straße.
Für eine sportlichere Fahrweise müssten Federung und Dämpfer jedoch etwas straffer ausgelegt sein, die Lenkung ein wenig direkter reagieren. Für den Fall, dass es mal ins - leichte - Gelände gehen soll, genügt ein Druck auf den etwas versteckt liegenden Schalter links vom Lenkrad und der Fronttriebler wird zum Allradler.