Diesel mit Elektroantrieb : Doppelter Anschub beim Kia Sportage 2.0 CRDi
Frankfurt Diesel in der Kombination mit einem Elektroantrieb? Bei all den Diskussionen sowohl um die eine als auch die andere Technik klingt das zunächst wenig vertrauenserweckend. Dabei ist diese Verbindung ebenso einfach wie alltagstauglich, zeigt der Kia Sportage in der Mild-Hybrid-Variante.
Erstmals hat der koreanische Hersteller bei dem Zweiliter-Diesel (185 PS) des Sportage ein 48-Volt-System zum Einsatz gebracht. Ein aus einer Lithium-Ionen-Batterie gespeister Startergenerator – über einen Riemen mit der Kurbelwelle verbunden - steuert beim Beschleunigen bis zu 16 PS Leistung bei. Der Verbrenner wird entlastet. Das spart Kraftstoff.
Wird gebremst oder rollt der Wagen, wird die dabei gewonnene Energie im Akku gespeichert. Diese Technik erlaubt es, dass die Start-Stopp-Funktion das Triebwerk bereits abschaltet, wenn Tempo 30 unterschritten wird. Der anschließende Neustart erfolgt unmerklich. Laut Kia soll sich der Verbrauch aufgrund des Mildhybrids, der Start-Stopp-Funktion sowie der neuen Achtgang-Automatik im Vergleich zum bisherigen Diesel um bis zu zehn Prozent reduzieren. 5,8 Liter werden nach dem WLTP-Zyklus angegeben. Im Stadtverkehr, wenn der Wagen viel und moderat rollt, lässt sich dieser Wert laut Bordcomputer immer wieder erreichen.
Anders sieht das bei Überlandfahrten oder gar der Langstrecke aus. Dann fallen die Energiesparmöglichkeiten weg. Unter dem Strich kommt das Kompakt-SUV trotz eines Gesamtgewichts von fast 1,8 Tonnen auf einen Praxiswert von 7,6 Liter. Das geht zwar noch immer in Ordnung, aber angesichts des technischen Aufwands würde man sich doch einen besseren Wert wünschen. Zwei Katalysatoren tragen zur Stickoxid-Reduzierung bei. Die Euro 6d-Temp-Schadstoffnorm kann so ohne weiteres erfüllt werden.
Die Leistungsspritze des Generators kommt generell der Kraftentfaltung zu Gute. Der Motor zieht in allen Tempobereichen kräftig durch. Das maximale Drehmoment des Triebwerks von 400 Newtonmetern (Nm) liegt zwischen 1750 und 2750 Touren an. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 ist laut Kia in 9,5 Sekunden absolviert. Die Höchstgeschwindigkeit bei 201 Kilometern pro Stunde (km/h) erreicht.
Mit einem Wendekreis von elf Metern ist der 4,48 Meter lange, 1,64 Meter hohe und 1,85 Meter lange Allradler nicht gerade ein Cityflitzer par excellence. Doch selbst in den schmalen Straßen der Innenstädte oder eng gebauten Parkhäusern schlägt sich der Sportage noch gut. Und die Stärken, die das Fahrwerk auf der Langstrecke zeigt, sind nicht zu verachten. Federn und Dämpfer sind ausreichend straff abgestimmt, um auch flott um die Ecken fahren zu können. Der Komfortgedanke aber stand bei der Auslegung klar im Vordergrund.
Zum Komfort unterwegs trägt überdies die gute Atmosphäre im Innenraum bei. Alle Insassen finden großzügig bemessene Platzverhältnisse vor. Die Sitze sind bequem, allerdings muss der Beifahrer auf eine Lordosenstütze verzichten. Eine Sitzheizung gehört bei der GT-Line indessen rundum zum Lieferumfang. Auch eine Lenkradheizung ist an Bord.
Der modern und übersichtlich gezeichnete Armaturenträger wirft bei der Bedienung keinerlei Fragen auf. Details wie der zum Fahrer gedrehte Acht-Zoll-Bildschirm oder die darunter befindliche Leiste mit Zugriff auf alle wesentlichen Funktionen machen es dem Sportage-Lenker leicht, Navigation oder Musikanlage zu nutzen.
Während Tempomat, Rückfahrkamera oder Smartphone-Anbindung mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung serienmäßig sind, wartet die GT-Line-Version mit Extras wie Sportlenkrad, Schaltwippen am Lenkrad, Aluminium-Sportpedalerie oder 19-Zoll-Leichtmetallfelgen auf. Mit dem Technologie-Paket (1890 Euro) wird das bereits umfangreiche Sicherheitspaket noch durch einen aktiven Spurwechselassistenten, einen Querverkehrswarner sowie einen elektrischen Assistenten für das stressfreie Mitschwimmen im Stop-and-Go-Verkehr ergänzt. Das alles hat seinen Preis. Mit insgesamt 45.660 Euro ist Mildhybrid-Variante des Kia Sportage nicht wirklich günstig.