Kronberg : Das Cockpit im Range Rover Velar ist geschmackvoll und hochwertig
Kronberg Er ist derzeit wohl das Designer-SUV schlechthin. Mit einer modernen, schnörkellosen Linienführung lässt er Konkurrenten blass aussehen. Innen geht es stilgerecht und -voll weiter. Geschmackvoll und hochwertig aufbereitet, erhabene Sitzposition: das Velar-Cockpit.
Darin sehr cool, aber gewöhnungsbedürftig: Praktisch das ganze Armaturenbrett samt Mittelkonsole ist als Touchscreen ausgeführt. Vor dem Lenkrad ersetzt es die klassischen Instrumente. In der oberen Hälfte der Mittelkonsole kippt nach dem Anlassen ein überbreiter Touchscreen für Navi und Co. auf, weiter unten auf dem Mitteltunnel, in griffgünstiger Schräglage, ein weiterer Bildschirm. Das klingt wunderbar intuitiv, doch die über die Displays verteilten Menüs und Darstellungen sind ziemlich komplex geworden. Wer damit allerdings Probleme hat, wird diese auch beim Einrichten seines neuen Smartphones bekommen. Tasten und Knöpfe waren gestern. Ein anderer Hingucker des Velar sind seine eigenwilligen Türgriffe. Um die sauberen Flanken nicht zu stören, verschwinden sie bündig in der Karosserie und kommen erst dann hervor, wenn man sich mit Zündschlüssel dem Wagen nähert.
In der hauseigenen Modellpalette eingepreist zwischen dem Evoque und dem Range Rover Sport zeigt der Velar, das er beileibe kein Lückenfüller ist, sondern mit seinem Design innen wie außen die künftige Ausrichtung der Marke angibt. Statt ehedem Matsch und Gelände setzt man eindeutig auf noch mehr Eleganz und Gediegenheit. Dass dabei die traditionellen Geländetugenden eines Land Rover nicht auf der Strecke bleiben, versteht sich von selbst. Allerdings gibt es statt Mechanik Elektronik vom Feinsten und die wahren Offroad-Talente des Velar werden erfahrungsgemäß nur die wenigsten Käufer auskosten. Böschungswinkel, Watttiefen oder Rampenwinkel sind in mehr als ausreichendem Maß vorhanden, aber eher theoretischer Natur. Land Rover üblich, gibt es für so ziemlich jedes Terrain ein spezielles Programm samt entsprechenden Offroad-Assistenzsystemen.
Der Vierzylinder-Diesel mit Turbolader und Ladeluftkühler, Partikelfilter, katalytische Entstickung mit Harnstoff (SCR) leistet 240 PS und ein maximales Drehmoment von 500 Newtonmeter (Nm). Dieser Antrieb lässt einen die zwei Tonnen Leergewicht glatt vergessen. Den jeweils passenden Gang liefert zuverlässig die Achtgang-Getriebeautomatik. Der Allradantrieb ist permanent im Einsatz. Elektronisch gesteuert wird das Drehmoment je nach Fahrsituation mit Hilfe eines Torsen C-Differentials auf die jeweilige Achse und zwar bis zu 100 Prozent gesteuert
Als Spitzengeschwindigkeit weist das Datenblatt 217 Kilometer pro Stunde (km/h) aus. Der Sprint von null auf Tempo 100 wird in 7,3 Sekunden abgehakt. Als realistischen Verbrauch sollte man je 100 Kilometer knapp zehn Liter einkalkulieren. Die elektronisch geregelte Luftfederung sorgt für komfortables und souveränes Gleiten über Straßen aller Art. Zu Coolness gesellt sich Hightech. Der Velar federt seidig und geschmeidig, weitgehend schaukelfrei, bleibt sehr leise und lenkt sich zwar schön präzise, aber niemals nervös.
Der Innenraum ist auf das Feinste ausstaffiert mit diversen Applikationen und Verzierungen. Das Platzangebot fürstlich. Im Fond tut sich ein Ladeabteil mit einem Volumen von 673 bis 1731 Litern auf.
Der britische Hersteller schwimmt derzeit mit seinen diversen Modellen auf einer Erfolgswelle, die vor wenigen Jahren noch wohl kaum jemand prophezeit hätte. Entsprechendes Selbstbewusstsein zeigt sich auf in der Preisgestaltung. Der Einstieg in die Velar-Baureihe liegt bei 56.400 Euro. Der üppig ausstaffierte Testwagen adelt sich mit 99.760 Euro.