München : Autobatterien bei Kälte: Nicht nur die Größe ist wichtig
München Für hiesige Verhältnisse sind sibirische Tieftemperaturen für die nächsten Tage vorhergesagt. Wenn dann morgens der Anlasser kraftlos orgelt und gar nur noch müde klackt, hilft auch ein Stoßgebet nicht mehr. Eisige Kälte und Tiefentladung haben den schnellen Akku-Tod gebracht.
Schwächelnde oder defekte Batterien sind derzeit Pannenursache Nummer eins. „Wer sich nach Ersatz umsieht, sollte aber auf einige Punkte achten“, rät Eberhard Lang von TÜV Süd in München, „da müssen nicht nur die Abmessungen passen.“
„Grundsätzlich altern Batterien und nach einigen Tiefentladungen noch schneller“, erläutert Lang den technischen Hintergrund des Versagens. Zudem belasten Minusgrade und zusätzliche Verbraucher wie Radio, Gebläse, Sitz- und Heckscheibenheizung die Stromspender. „Kommen dann noch viele Kurzstrecken hinzu, erreicht der Akku nicht mehr seine volle Leistungsfähigkeit“, sagt der TÜV Süd-Fachmann. Zudem kommt, seit Hersteller immer mehr Elektronik in ihren Fahrzeugen einsetzen, wird der Akku praktisch ständig angezapft und so kann dem gewollten Parken ein unerwarteter Stillstand folgen. Grund sind diverse Steuergeräte, die im Verborgenen arbeiten und damit niemals aufhören.
Ist eine Neuanschaffung nötig, sollte man sich zuvor kundig machen, welcher Typ erforderlich ist. Grundsätzlich wird zwischen Blei-Säure-Akkus der herkömmlichen Starterbatterie, dem sogenannten Starter-Lighting-Ignition-Akku und Modellen für Fahrzeuge mit Start-Stopp-Automatik und Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation) unterschieden. Bei ihnen sorgen spezielle Technologien wie Absorbent Glass Mat (AGM) oder Enhanced Flooded Battery (EFB) für besonders hohe Zyklenfestigkeit und Lebensdauer. Wichtig für den Austausch sind darüber hinaus die Gehäuseform sowie Spannung, Kapazität und Kaltstartstrom. Meist hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung und eine Nachfrage bei der Werkstatt oder dem Fachhandel und „auch die Preise sollte man vergleichen“, erinnert Lang.
Europaweit sind Autobatterien in der European Type Number (ETN) zusammengefasst. Diese Norm hat die alte DIN-Nomenklatur abgelöst und umfasst Bauform, Kaltstartstrom, Nennspannung, Kapazität sowie die Lage der Plus- und Minuspole. „Batterien mit gleicher Nummer können problemlos getauscht werden“, beruhigt der TÜV Süd-Fachmann.
Problematisch kann sich allerdings der Austausch in Eigenregie gestalten. Die Batterie in einem VW Golf IV auszutauschen ist kein Problem. Besitzt der Wagen jedoch eine Start-Stopp-Automatik oder ein Batteriemanagementsystem, muss der Akku im Steuergerät eingetragen und angelernt werden. Dazu benötigt man Diagnosegeräte und Fachwissen.
Bei vielen Fahrzeugen muss bei der Deinstallation der Batterie die Reihenfolge beachtet werden, in der Kabel und Fixierungen der Batteriehalterung gelöst werden. Wird der Stromkreis zwischen Batterie und Fahrzeugelektronik unterbrochen, kann das zu Datenverlust in den Steuergeräten und im Infotainment-System führen. „Dann müssen elektronische Komponenten wie Radio und Fensterheber eventuell neu programmiert werden. Profis arbeiten deshalb mit einer Pufferbatterie, die die Spannungsversorgung aufrechterhält“, skizziert Lang die Grenzen der Eigeninitiative.
Unproblematischer ist da die Entsorgung des alten Akkus. Rücknahme und Recycling von Altbatterien sind in Deutschland durch das Batteriegesetz (BattG) geregelt. Grundsätzlich ist jeder Batterieverkäufer verpflichtet Alt-Akkus zurückzunehmen. „Dies wird in der Praxis allerdings von jedem Batterieverkäufer anders gehandhabt, mitunter gibt es auch eine Pfandregelung“, weiß Lang und „dem Gesetz nach wird auch der Käufer in die Pflicht genommen, denn dieser ist in Deutschland verpflichtet, seine Altbatterien zurückzugeben.“