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Ingolstadt: Audi A5 Sportback g-tron: Das Alternativangebot

Ingolstadt : Audi A5 Sportback g-tron: Das Alternativangebot

Der VW-Konzern pusht derzeit Erdgasantriebe, um seine CO-Ziele zu erreichen. Die Gründe dafür liegen unter anderem in der Krise des Dieselmotors. Bei der reinen Verbrennung von CNG entsteht kein Feinstaub. Generell verbrennt Erdgas deutlich sauberer als Benzin oder gerade Diesel.

Daher sind hier auch Partikelfilter kein Thema. Zudem werden ohne Hybridtechnik die Emissionsanforderungen für das Jahr 2020 erfüllt.

Bei der Premiumtochter Audi wird vor allem der A5 Sportback g-tron dem kaufenden Publikum schmackhaft gemacht. Auf seiner Habenseite kann der A5 einen insgesamt niedrigen Verbrauch, einen verträglichen Aufpreis gegenüber dem 20 PS stärkeren Benzinbruder sowie eine frühe Amortisation verbuchen. Wenn man für 100 Kilometer nur auf eine Treibstoffrechnung von aktuell vier Euro kommt, rechnet sich der Aufpreis schon nach 20.000 bis 30.000 Kilometern. Platzangebot, Ausstattung und Verarbeitung liegen auf dem unternehmenstypisch hohen Niveau. Lediglich der Kofferraum wurde etwas kleiner, aber 390 Liter sind ja kein Miniladeraum.

Im Fahrbetrieb ist gegenüber dem Benziner praktisch kein Unterschied spürbar. Hybridfahrzeuge benötigen wohl mehr Eingewöhnungszeit mit ihrem durch die schweren Batterien teils trägen Fahrverhalten und auch an den sich immer wieder aus- und einschaltenden Motor muss man sich gewöhnen. Beim Start des Sportback hilft zunächst der Benzinbetrieb, um den Motor auf Temperatur zu bringen. Dann übernimmt schnell das Erdgas und man ist im CNG-Modus unterwegs, bis dieser Tank leer ist. Angst liegen zu bleiben, muss man nicht hegen.

Neigt sich der Gasvorrat nach etwa 350 Kilometer seinem Ende, ploppt auf dem Bildschirm des Infotainmentsystems ein Hinweis auf die nächstgelegenen Gaszapfsäulen auf. Selbst wenn die außerhalb der Gasreichweite liegt, im reinen Benzinbetrieb sind dann immer noch 350 bis 400 Kilometer möglich. Laut Audi konsumiert das Gasmodell im Eco-Modus vier Kilogramm Gas je 100 Kilometer - in der Praxis eher fünf Kilogramm - und 6,3 Liter im Benzinbetrieb. Bei den Fahrleistungen wird der Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 mit 8,9 Sekunden ausgewiesen und das Höchstgeschwindigkeit mit 226 Kilometer pro Stunde (km/h).

Erdgas tanken

Das viertürige Coupé verfolgt das bivalente Konzept, mithin ist der 170 PS starke 2.0 TFSI-Motor sowohl mit Erdgas oder Benzin fahren. Die Erdgas-Abkürzung CNG steht für Compressed Natural Gas, also verdichtetes Erdgas. Davon zu unterscheiden ist LPG (Liquefied Petroleum Gas), also Flüssig-Gas. Während ein LPG-Antrieb häufig nachzurüsten ist, bieten die Autohersteller die Erdgas/CNG-Varianten immer öfter werksseitig an.

Deutschlandweit kann man an 900 Tankstellen Erdgas tanken, vorwiegend in Ballungsräumen. Auf diversen Web-Seiten lässt sich eine Übersicht der Zapfmöglichkeiten entlang der geplanten Route vorab zusammenstellen. Das macht durchaus Sinn, denn die Verteilung der Tankstellen ist höchst unterschiedlich. Beispielsweise findet sich Richtung Luxemburg in Ostbelgien keine Tankmöglichkeit, sondern erst wieder in Luxemburg-Stadt.

Glaubt man den Audi-Fachleuten, dann macht das Gasmobil im Gesamt-Produktionsvergleich derzeit umwelttechnisch mehr Sinn als etwa ein Tesla. Schon vor Jahren entwickelten die Ingolstädter ein Konzept, mit dem Erdgasautos prinzipiell sogar Elektroautos in Sachen Umweltbilanz schlagen können: Das E-Gas. Das wird unter anderem in einer Windkraft-Anlage mittels Strom produziert. Dieses Methan wird dann in das normale Gasnetz eingespeist und vermischt sich dort mit dem fossilen Gas.

Audi garantiert nach eigener Aussage für drei Jahre, dass unter dem Strich in dem Umfang, in dem der Kunde Erdgas tankt, die entsprechende Menge E-Gas aus Windkraft produziert und ins Netz eingespeist wird. Das funktioniert ähnlich wie beim Ökostrom.

In der Preisliste beginnt der Gas-Sportback bei 43.100 Euro. Wer sich in der Audi-typisch umfangreichen Optionsliste ungeniert bedienen kann oder darf, hievt den Preis dann 69.100 Euro. Aber vergleichbare Diesel sind kaum günstiger und so stellt sich immer zwingender die Frage, warum die Alternativlösung nicht schon früher forciert wurde. Auf Diesel-Dämlichkeiten hätte so wohl verzichten können.