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Leipzig: „Pegida“ strebt in die Landtage

Leipzig : „Pegida“ strebt in die Landtage

Die anti-islamische „Pegida“-Bewegung („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) will nach eigenen Angaben bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr antreten. 2016 wolle „Pegida“ in den Bundesländern Kandidaten ins Rennen schicken, kündigte ihr Mitgründer Lutz Bachmann am Montagabend in Leipzig an. Auftakt soll im März die Landtagswahl in Baden-Württemberg sein.

„Dort wollen wir mit Direktmandaten versuchen, in den Landtag zu kommen“, sagte Bachmann auf einer Kundgebung des Leipziger „Pegida“-Ablegers „Legida“. Man werde nicht als Partei antreten, sondern als „Bürgerbewegung“. Dies gelte auch für die anderen Landtagswahlen. Im kommenden März werden in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt neue Landesparlamente gewählt, im Herbst 2016 stehen Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin an.

Auch die Bundestagswahl 2017 nimmt „Pegida“ offenbar ins Visier. Bis dahin „werden wir uns einen parlamentarischen Arm suchen müssen oder einen gründen müssen“, sagte Bachmann. Er sprach allerdings von „Zukunftsmusik“.

Auf kommunaler Ebene war „Pegida“ erstmals bei der Oberbürgermeisterwahl in Dresden mit einer eigenen Kandidatin angetreten. Tatjana Festerling holte im ersten Wahlgang Anfang Juni fast zehn Prozent der Stimmen. Im zweiten Wahlgang trat sie nicht mehr an. Dresden ist die Hochburg von „Pegida“. Seit Monaten geht die Bewegung dort nahezu wöchentlich auf die Straße und demonstriert vor allem gegen die Asylpolitik. Die anti-islamische Bewegung hat bundesweit auch in anderen Städten Ableger.

An der „Legida“-Demonstration in Leipzig beteiligten sich nach Polizeiangaben am Montagabend rund 800 Menschen. Ihnen standen etwa 800 Gegendemonstranten gegenüber. „Legida“-Anhänger wurden der Polizei zufolge von Gegendemonstranten mit Gemüse beworfen. Ein Journalist wiederum wurde von einem „Legida“-Demonstranten angegriffen, auch ein Mitarbeiter der Versammlungsbehörde sei bedroht worden. Ein „Legida“-Anhänger wurde durch eine Flüssigkeit am Auge verletzt.

Im Januar hatte sich die „Pegida“-Bewegung im Streit um Bachmanns Haltung aufgespalten. Seitdem hat sie sich deutlich radikalisiert.

(afp)