Düsseldorf : Kraft: Viele Flüchtlinge werden dauerhaft bleiben
Düsseldorf Deutschland muss sich nach Einschätzung von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) auf viele dauerhaft bleibende Kriegsflüchtlinge einstellen. Die Zahl der Asylbewerber könnte noch über der bereits angehobenen Prognose des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge von 800. 000 in diesem Jahr liegen. Das machte Kraft im Interview des Deutschlandfunks deutlich.
„Ich komme aus dem Ruhrgebiet - allein schon wegen Kohle und Stahl hatten wir Zuwanderungswellen aus Polen, aus Spanien, aus Italien. Am Anfang wurden Sie „Gastarbeiter” genannt, bis irgendwann klar wurde: Sie bleiben”, schilderte Kraft. „Und jetzt wissen wir mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit, dass diejenigen, die aus den Kriegsgebieten zu uns kommen, deren Asylwunsch auch anerkannt wird, dass die lange bleiben werden, wahrscheinlich für immer bleiben werden”, sagte sie.
Die aktuelle Situation sei nicht einfach, aber es gibt nach ihren Worten „unglaublich viel Unterstützung” in den Kommunen, in Schulen, in Kitas, durch viele Ehrenamtliche. „Das ist fantastisch, was hier in Nordrhein-Westfalen da passiert”, betonte die SPD-Politikerin. Derzeit kämen jede Woche über 6000 Menschen nach Nordrhein-Westfalen, die versorgt werden müssten. Zu allererst sei ein Dach über dem Kopf erforderlich. Dringend müsse Hilfe des Bundes für die Kommunen auf den Weg gebracht werden, bekräftigte die NRW-Regierungschefin. Zudem seien schnellere Entscheidungen in den Asylverfahren erforderlich.
Bei der Integration besitze die Sprachförderung große Bedeutung, die heute früher beginne. Auch das Anerkennen von Berufsabschlüssen werde beschleunigt. „Wir schaffen sofort Kita-Plätze - jedes Flüchtlingskind hat dann auch einen Anspruch auf einen Kita-Platz, genauso wie ein anderes nordrhein-westfälisches Kind am Ende. Am Ende sind es alle Nordrhein-Westfalen”, betonte sie.
Die jüngste Prognose von bundesweit 800.000 Asylbewerbern 2015 sei sehr wahrscheinlich, aber vielleicht würden es mehr. „Auch da, glaube ich, dürfen wir den Menschen keinen Sand in die Augen streuen.” In den vergangenen Jahren habe es in den letzten Monaten des Jahres noch mal einen Zuwachs gegeben. „Vor dem Winter gibt es noch mal eine Welle, die kommt, und dann könnte die Zahl auch noch darüber liegen.”