London : Weihnachtspark zu schäbig: Briten vermöbeln den Nikolaus
London Für deutsche Besucher ist das Weihnachtsflair in Großbritannien gewöhnungsbedürftig. Statt Kerzenlicht und Lebkuchen gibt es kitschig-schrille Lichterdekorationen und alkoholgetränkte Weihnachtspartys, statt auf urigen Christkindl-Märkten vergnügen sich die Menschen in Themenparks mit Eislaufbahnen und Nikolaus-Hütten.
Wer es halbwegs gemütlich haben will, verzehrt im besten Fall eine Bratwurst auf dem deutschen Weihnachtsmarkt im Londoner Hyde Park. Doch was den Menschen nun geboten wurde, war zu viel des Guten: Schäbige Weihnachtsparks mit dem Charme eines Schlammfelds. Opfer des Unmuts wurde sogar schon ein Nikolaus.
Die Aufregung im Land ist groß. Seit Tagen beherrschen heruntergekommene „Lappland-Parks” die Schlagzeilen. Diese Freizeitparks, die der skandinavischen Region nachempfunden sind, sind vor allem bei Familien beliebt. Nun machte sich nicht weihnachtliche Besinnlichkeit breit, sondern Wut.
So schlugen verärgerte Besucher eines Parks an der Grenze zwischen den südenglischen Grafschaften Dorset und Hampshire angeblich sogar einem Nikolaus ins Gesicht und schubsten Wichtel herum. Denn statt Attraktionen inklusive Weihnachtsmann und Eislaufbahn gab es für satte 34 Euro Mager-Tannen und etwas Kunstschnee zu sehen.
Nach 2000 Beschwerden und befürchteten Ausschreitungen musste der „New Forest Park” schließen. „Ich war schon im echten Lappland. Dies hier ist eher ein Ramsch-Markt”, sagte Familienvater Steve Hull. Andere Besucher klagten, die Kinder seien todtraurig, dass sie nicht wie versprochen Santa Claus sehen konnten.
Eine Angestellte, so wurde berichtet, rief: „Der Nikolaus ist verdammt nochmal tot.” Die Kolumnistin der Zeitung „Sunday Times” schrieb erbost: „Meine Sympathie gilt den Familien, die erfahren mussten, dass es sich eher um ein Schlammfeld als um den berühmten Nürnberger Christkindlesmarkt handelte.”
Am Wochenende sorgte ein neues „Crap-Land” (Schrott-Land) für Ärger: Der Freizeitpark „Lapland West Midlands” in der mittelenglischen Grafschaft Staffordshire öffnete erst gar nicht. Denn schon zuvor hatten die Behörden vor dem Besuch gewarnt. Auch der wäre nicht billig gewesen: Fast 30 Euro sollte der Besucher hinblättern. Dafür sollte es „authentische” Weihnachtsatmosphäre mit Schlittenhunden, Rentieren und „echtem Schnee jede Stunde” geben.
Als Schlittschuhbahn musste dann aber angeblich eine weiße Holzplatte herhalten, auf der Kinder mit Rollschuhen fahren sollten. „Es sieht aus wie ein Feld mit einigen Zelten - nicht wie Winter- Wunderland”, sagte Carol Dean von der Verwaltung in Staffordshire. Besucher Dave Whitehouse nannte es dagegen schlicht „eine Sauerei”.