Washington : Präsidenten sollen Amerikaner endlich für die Ein-Dollar-Münze begeistern
Washington Diesmal sollen es die Präsidenten richten. Zwei glücklose Anläufe hat die US-Regierung bereits hinter sich, ihre Landsleute für die Ein-Dollar-Münze zu begeistern. Zu sehr hängen die Amerikaner offenbar nach an der kleinsten ihrer grünen Banknoten. Im täglichen Zahlungsverkehr spielen Dollar-Stücke keine Rolle, viele US-Bürger haben sie noch nie zu Gesicht bekommen.
Von diesem Donnerstag (15. Februar) an soll alles anders werden: Dann gibt das US-Münzamt in Washington abermals ein Ein-Dollar-Stück in Umlauf, und alle Hoffnungen richten sich nun auf verblichene US-Präsidenten, deren Konterfeis das neue Geld zieren.
Bei den beiden vorangegangenen Versuchen - 1979 und 2000 - ließ die Regierung möglicherweise nicht allzu attraktive Motive aufprägen: Einmal war es die Feministin Susan B. Anthony und 21 Jahre später die Schoschonen-Indianerin Sacagawea, die den beiden Pionieren Meriwether Lewis und William Clark Anfang des 19. Jahrhunderts während der ersten amerikanischen Überlandexpedition zur Pazifikküste als Führerin half.
Jetzt soll alle drei Monate eine neue Ein-Dollar-Münze ihren Weg in die Geldbörse finden. Auf der Rückseite wird dann die Freiheitsstatue zu sehen sein, während auf dem Rand fein „In God we trust” (Wir vertrauen auf Gott) und das Staatsmotto „E Pluribus Unum” (Einer für alle) zu lesen steht.
„Wir haben unsere eigene Forschung angestellt, und danach begrüßt die Hälfte der Befragten, die Wahl zwischen Schein und Münze zu haben”, sagt Jana Prewtt, Sprecherin des US-Münzamts. „Die Münzen sind nützlich - und sie sprechen Sammler an.”
Mit Motivvielfalt landeten die amtlichen Präger nämlich schon einmal einen Volltreffer: Pro Jahr gaben sie immer vier neue 25-Cent-Stücke, die so genannten Quarters, mit Motiven der 50 US-Bundesstaaten heraus. Die Zahl der Sammler beziffert Jana Prewtt auf inzwischen 140 Millionen - immerhin fast die Hälfte der Amerikaner.
Besonders begehrte Sätze wie der von 1999 werden im Internet für bis zu 50 Dollar (39 Euro) angeboten. Und so soll es wieder sein: Jedes Jahr vier neue Münzen mit Präsidenten, bis 2016.
Den Anfang macht am Donnerstag selbstverständlich George Washington, der erste US-Präsident. Doch die Bürger sind eigen, was ihr Geld angeht, wenngleich es geeignet ist, Neuankömmlinge in den USA erst einmal in Verwirrung zu stürzen. Nicht nur, dass die Scheine alle grün und beinahe gleich groß sind. Das Zehn-Cent-Stück ist darüber hinaus kleiner als die Fünf-Cent-Münze, die sich wiederum leicht mit einem Quarter verwechseln lässt.
Einer immer wieder wieder ins Gespräch gebrachten Abschaffung des kupfernen Pennys jedoch leisten die Amerikaner eisern Widerstand - weil sie ihn mögen, aber auch aus der Furcht, Preise könnten nach seinem Aus einfach aufgerundet werden.
Die US-Automatenindustrie jedenfalls freut sich schon sehr auf das neue Dollar-Stück. „Münzen funktionieren in 100 Prozent der Fälle, Scheine höchstens nur zu 98 Prozent”, weiß Verbandssprecher Tom McMahon. Zwei Prozent entgangener Umsatz pro Jahr durch schadhafte Banknoten entsprächen rund 600 Millionen Dollar, rechnet er vor. 80 Prozent der Verkaufsautomaten in den USA seien wegen der Sacagawea- und Anthony-Münzen bereits auf die entsprechenden Maße geeicht, gigantische Umstellungskosten wie seinerzeit bei der Einführung des Euro fallen nicht an. „Wenn immer mehr Amerikaner die neue Münze akzeptieren, werden es bald 100 Prozent sein.”
Der Einzelhandel könne nachhelfen, meint McMahon. „Sie müssen nur ein Schild aufstellen, auf dem steht: Wir haben Dollar-Münzen. Wir denken, dass dann auch immer mehr Leute sie als Wechselgeld haben wollen. Und dann findet man sie plötzlich nützlich.”