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Gladbeck: „Härtestes Ballonrennen der Welt”: Favoriten verzocken sich

Gladbeck : „Härtestes Ballonrennen der Welt”: Favoriten verzocken sich

Sie wollten tagelang in der Luft bleiben und in ihren Gasballons Tausende Kilometer zurücklegen - doch viele Favoriten bei der Gasballon-Weltmeisterschaft haben sich mit dem Wetter verzockt: Nur das Ballonfahrer-Team aus der Schweiz schaffte es am Mittwoch bis nach Griechenland und gewann mit einer Strecke von 1803,5 Kilometern den Wettbewerb.

Die beiden Favoriten aus Deutschland und Frankreich mussten wegen eines Gewitters schon in Frankreich aufgeben. Gestartet waren die 24 Ballons in der Nacht zum Montag in Gladbeck im nördlichen Ruhrgebiet.

In Ballonfahrerkreisen gilt der Gordon-Bennett-Cup als härtestes Gasballonrennen der Welt. Die wasserstoffgefüllten Ballons fliegen teilweise in mehr als 5000 Metern Höhe, so dass die Teilnehmer Sauerstoffmasken aufsetzen müssen. Wer die weiteste Strecke zurücklegt, gewinnt - die Zeit ist völlig egal.

Entscheidend ist, dass die Ballonfahrer mithilfe ihrer Teams auf dem Boden die richtige Höhe mit dem perfekten Wind erwischen. Und das war für die beiden Favoriten Wilhelm Eimers aus dem Ruhrgebiet und Vincent Leys aus Frankreich diesmal das Problem. „Es gab zweite Möglichkeiten: über die Alpen, oder um die Alpen herum, durch das Rhône-Tal in Frankreich und dann mit einem schnellen Wind raus aufs Mittelmeer”, erklärte Eimers der Deutschen Presse-Agentur.

Während die späteren Sieger Kurt Frieden und Pascal Witprächtiger ihren Schweizer Ballon über die Alpen steuerten und es an Rom vorbei fast bis nach Athen schafften, wählten Eimers und Leys jeweils die Route über Frankreich. Doch dann entwickelte sich ein Gewitter über dem Mittelmeer vor der französischen Küste. „Wir können beim Wetter alles ab - aber bei Gewitter wird es mit den Wasserstoff-Ballons lebensgefährlich”, sagte Eimers. So blieb den beiden Favoriten nur, ihre Ballone nur rund 700 Kilometer vom Startort entfernt zu landen. Der Rekord liegt übrigens bei 3400 Kilometern, aufgestellt 2005 in den USA.

Nun warten die anderen Teilnehmer des Cups in Gladbeck auf die Rückkehr der Schweizer. Am Samstag ist die Siegerehrung geplant.

Der 1906 erstmals veranstaltete Wettbewerb ist nach James Gordon Bennett junior benannt, einem sportbegeisterten US-amerikanischen Zeitungsverleger.

(dpa)