London : Amnesty International: Folter-Spot schockt Kinogänger
London Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International will Kinogänger in Großbritannien mit schockierenden Bildern des sogenannten Waterboardings konfrontieren.
Ab dem 9. Mai wird in britischen Kinos in den Werbeblocks vor dem eigentlichen Film ein 90 Sekunden langer Spot zu sehen sein, der die umstrittene Foltermethode in allen Einzelheiten zeigt, bestätigte Neil Durkin von Amnesty International UK am Mittwoch in London.
„Der Film zeigt das, was der amerikanische Geheimdienst gerne geheim halten würde - den grausamen Anblick eines fast ertränkten Menschen”, erklärte Kate Allen, Direktorin von Amnesty International UK, in einer Mitteilung. Außer in Kinos sei der Spot auch auf der Internetseite unsubscribe- me.org zu sehen.
Der Spot sei für die Zuschauer schockierend, weil die ersten Bilder den Eindruck erweckten, es handele sich um eine Werbung für ein Mineralwasser oder eine Wodka-Marke. Erst dann werde deutlich, was mit dem Mann geschehe. „Für ein paar Sekunden haben die Produzenten des Films die umstrittene Waterboarding-Methode tatsächlich praktiziert”, erklärte Allen.
Selbst für diese wenigen Sekunden sei der Anblick entsetzlich. Beim Waterboarding wird einem festgeschnallten Gefangenen so lange Wasser über Mund und Nase geschüttet, bis er keine Luft mehr bekommt und die Lungen sich mit Wasser füllen.
Der US-Sicherheitsexperte Malcolm Nance fordert in der Mitteilung von Amnesty International die sofortige Beendigung des Waterboarding. Bei dieser Methode handele es sich eindeutig um Folter. Er selbst habe Hunderte von US-Geheimdienstlern trainiert, das Waterboarding auszuhalten.
Er sei zuftiefst beschämt, dass US-Präsident George Bush diese Methode zulasse und den Ruf der USA beschmutze. Die US- Regierung lehnt es bislang ab, die Anwendung von Waterboarding bei Verhören als Folter zu bezeichnen.