Vorwürfe gegen die Polizei : Journalist bei Anti-Kohle-Protesten festgenommen
Aachen Die Gewerkschaft Deutsche Journalisten-Union (dju) hat Vorwürfe gegen die Polizei erhoben, weil sie einen Journalisten bei den Anti-Kohle-Protesten am Hambacher Forst stundenlang festgehalten hatte. Die Polizei wies die Kritik am Dienstag zurück.
Der Fotojournalist wurde nach dju-Angaben am Samstag bei der Dokumentation einer - widerrechtlichen - Baggerbesetzung durch Aktivisten im Tagebau Hambach festgenommen. Kamera und Speichermedien seien ihm abgenommen worden, trotz Presseausweises.
„Es ist nicht zu rechtfertigen, dass die Polizei einen Kollegen, der, wie die Einsatzkräfte auch, seine Arbeit macht, über viele Stunden festhält und ihm seine Arbeitsmittel abnimmt“, sagte der Geschäftsführer des dju-Landesverbands Nordrhein-Westfalen, Christof Büttner. Es sei Aufgabe der Polizei, das Grundrecht auf Presse- und Informationsrecht durchzusetzen. Bei dem Journalisten handelte es sich um Jannis Große, der für das Jugend-Magazin des „Spiegel” - „Bento” - arbeitet.
Der Hausfriedensbruch des Journalisten sei nicht durch das Presserecht geschützt, entgegnete die Polizei. Die Kamera sei ihm zur Beweissicherung abgenommen worden, nachdem eine RWE-Mitarbeiterin von einem Unbekannten verletzt worden sei.
Eine Verweildauer des Journalisten bei der Polizei wie in diesem Fall von acht Stunden sei durchaus üblich bei Einsätzen dieser Größenordnung.
Große selbst dokumentierte via Twitter seine Eindrücke des Tages, wodurch sich der Polizeieinsatz gut dokumentieren ließ. Das Nachrichtenportal fasste die Geschehnisse zusammen und kritisierte stark das Handeln der Ordnungshüter.