Wetter : Der kälteste April seit Jahrzehnten
Interaktiv Aachen/Essen Der zu Ende gehende Monat ist in Nordrhein-Westfalen als der kälteste April seit 1977 verzeichnet worden. Die Durchschnittstemperatur lag nur bei 6,1 Grad. Insgesamt sind einige Wetterrekorde gefallen.
Die sommerliche Rekordwärme Ende März 2021 und der warme Start in den April ließen auf einen weiteren warmen Frühling hoffen – doch diese Hoffnung bestätigte sich nicht. Mit 6,1 Grad war es in NRW so kalt wie seit 44 Jahren nicht mehr. 1977 lag der Schnitt knapp darunter bei 6,0 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet.
Nach Angaben des stellvertretenden Leiters des Regionalen Klimabüros des DWD in Essen, Thomas Kesseler-Lauterkorn, waren seit 1881 immerhin 13 April-Monate kälter. „Der absolut kälteste in NRW war der April 1917 mit einem Mittelwert von 4,3 Grad.“ Der wärmste wurde 2018 registriert – mit 12,7 Grad. In jüngerer Vergangenheit sei nur der April 1986 mit 6,2 Grad vergleichbar kalt gewesen. „Alle anderen kalten April-Monate liegen deutlich länger zurück.“
Kesseler-Lauterkorn erklärt, dass es bei der Anzahl der Frosttage, also der Tage mit Tiefsttemperaturen unter null Grad, im April 2021 Stationsrekorde gibt. So seien etwa an den Stationen Bad Lippspringe (Messungen seit 1951) und Flughafen Köln/Bonn (Messungen seit 1957) in diesem April jeweils 13 Frosttage registriert worden, soviel wie noch nie seit dem jeweiligen Aufzeichnungsbeginn.
Frostig war es auch in der Region: In der Messstation in Heinsberg-Schleiden wurden etwa 10 Frosttage verzeichnet. Für das gesamte Bundesland berechnete der DWD ein Mittel von fast 12 Frosttagen – und damit der frostreichste Ostermonat seit Messbeginn. Zum Vergleich: Der Schnitt liegt bei 4 Frosttagen. Die wärmsten Temperaturen der Region wurden gleich zum Monatsbeginn gemessen: Die Station in Heinsberg-Schleiden meldete für den 1. April eine Höchsttemperatur von 20,3 Grad, Aachen-Orsbach folgte mit 20,1 Grad und Nideggen-Schmidt mit 19,9 Grad. Der kälteste Tag war der 14. April mit minus 2,3 Grad in Nideggen.
Der Meteorologe sprach von einem „besonderen April“, den es seit Ende der 1980er-Jahre in dieser kalten Form in NRW nicht mehr gegeben habe. „Dies ist aber kein Widerspruch zum Klimawandel, auch in diesen Zeiten sind immer wieder einmal deutlich kalte Ausreißer nach unten möglich, wie etwa der Dezember 2010 oder der März 2013 gezeigt haben.“ Insgesamt habe sich die Temperatur seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881 aber um zwei Grad erhöht.
Beim Thema Niederschlag ähnelte der April 2021 seinen Vorgängern der vergangenen Jahre und war zu trocken. Mit durchschnittlich rund 45 Litern pro Quadratmeter fiel knapp 27 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode. In den vergangenen zehn Jahren fiel nur im April 2012 in NRW ausreichend Regen mit 66 Litern pro Quadratmeter.
Die kühlen Temperaturen in diesem April bedeuteten allerdings keinen Mangel an Sonne: Mit 175 Stunden lag die Sonnenscheindauer im April über ihrem Sollwert von 148 Stunden. Deutlich mehr Sonne schien jedoch im vergangenen Jahr: Im April 2020 verzeichnete der DWD 295 Sonnenstunden.
Eher verhalten startet auch der Mai: „Der Samstag ist recht freundlich“, sagte eine Meteorologin des DWD. Im Nordosten könnte es schwache Schauer geben, ansonsten sei es trocken. Die Bewölkung nimmt aber im Laufe des Tages zu. Es werde bis zu 15 Grad warm. Nachts sinken die Temperaturen wieder auf bis zu 1 Grad. Am Sonntag selbst sei mit dem „ein oder anderen Schauer zu rechnen“ und teils vielen Wolken. In der Nacht zum Montag ist laut DWD bei minus 2 Grad vor allem im Bergland verbreitet Bodenfrost möglich.