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Sieben Corona-Hotspots: Weiterer Kreis begrenzt private Kontakte

Sieben Corona-Hotspots : Weiterer Kreis begrenzt private Kontakte

Mehrere Regionen in NRW gelten mittlerweile als Corona-Hotspots. Nun hat auch der Oberbergische Kreis reagiert und weitere Schutzmaßnahmen getroffen. Die 15-Kilometer-Regel ist nicht dabei, die Kreise warten auf Vorgaben des Landes – das will am Montag entscheiden.

Wegen hoher Corona-Infektionszahlen begrenzt der Oberbergische Kreis als weitere Region in NRW Treffen im privaten Raum. Von Montag an dürfen sich im Kreisgebiet die Angehörigen eines Hausstandes auch zu Hause grundsätzlich nur mit einer weiteren Person treffen, wie Landrat Jochen Hagt am Sonntag erklärte.

Am Freitag hatte bereits der Kreis Höxter eine solche Regelung beschlossen, die über die neue nordrhein-westfälische Coronavirus-Schutzverordnung zum Lockdown hinausgeht. Sie regelt diese Beschränkung lediglich im öffentlichen Raum, etwa auf Straßen oder Spielplätzen.

Beide Kreise gelten als sogenannte Corona-Hotspots mit weit über 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen. Das Robert Koch-Institut (RKI) wies am Sonntag eine Inzidenz von 292,2 für den Oberbergischen Kreis und von 258,1 für den Kreis Höxter aus – die höchsten Werte in NRW. Die Kreise und kreisfreien Städte, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz über der Marke 200 liegt, können im Einvernehmen mit dem NRW-Gesundheitsministerium zusätzliche Schutzmaßnahmen anordnen.

Von Montag an gilt im Oberbergischen Kreis zudem eine nächtliche Ausgangsbeschränkung von 22 bis 5 Uhr. Menschen dürfen sich dann nur noch mit triftigem Grund, etwa auf dem Weg zur Arbeit, im öffentlichen Raum aufhalten. In anderen Kreisen in NRW gab es wegen hoher Corona-Zahlen bereits ähnliche Maßnahmen.

Zudem seien Präsenzgottesdienste verboten und in Pflegeheimen müssten FFP-2-Masken getragen werden, erklärte der Oberbergische Kreis. Das Gesundheitsministerium habe die Maßnahmen genehmigt. Sie sollen das Infektionsgeschehen eindämmen, betonte Landrat Hagt.

Zudem wartet der Kreis nach eigenen Angaben auf eine 15-Kilometer-Regelung des Landes. Ein Beschluss von Bund und Ländern sieht vor, den Bewegungsradius der Menschen in Corona-Hotspots entsprechend einzuschränken. „Reisen und Fahrten im Freizeitzusammenhang über einen Umkreis von 15 Kilometern um den Wohnort hinaus werden untersagt“, hatte das Gesundheitsministerium am Donnerstag erklärt.

Eine Sprecherin sagte am Sonntag, das Land werde am Montag über die Regelung entscheiden, ohne weitere Details zu nennen. Die Opposition hatte kritisiert, dass die 15-Kilometer-Regel nicht in die neue Schutzverordnung aufgenommen wurde.

Auch andere NRW-Regionen lagen nach den RKI-Daten am Sonntag über der Schwelle von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Die Stadt Gelsenkirchen wies eine Inzidenz von 230,7 aus, im Kreis Recklinghausen lag der Wert bei 229,3. Auch Herne (209,7), Bielefeld (207,1) und Gütersloh (202,5) gelten als Hotspots.

Im Landesdurchschnitt lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag bei 150,1. Den niedrigsten Wert wies der Kreis Coesfeld mit 57,6 aus. Die Zahl der Neuinfektionen im bevölkerungsreichsten Bundesland, die innerhalb eines Tages gemeldet wurden, lag am Sonntag bei 3219. Zudem übermittelten die Gesundheitsämter dem RKI 76 weitere Todesfälle.

Eine Interpretation der Daten bleibt aber schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden.

(dpa)