Personalmangel und Softwareprobleme : Warum der RE18 wieder in Aachen halten, aber in Heerlen enden soll
Update Aachen Seit Jahresbeginn endet der RE18, der Aachen und Maastricht verbinden soll, aufgrund von technischen Problemen in Herzogenrath. Nun wurde eine Lösung gefunden, damit er bald wieder in Aachen halten kann. Endhaltestelle bleibt aber vorerst Heerlen. Wie kommt es zu dem Fahrplanchaos?
Endstation Softwareproblem. Seit Anfang Januar endet der RE18, der von Aachen über Heerlen nach Maastricht verkehren soll, aus den Niederlanden kommend bereits in Herzogenrath. Auch an den Tagen, an denen aktuell beim niederländischen Betreiber Arriva nicht gestreikt wird, sieht es daher für Grenzpendler schlecht aus.
Schuld daran ist das neue europäische Zugsicherungssystem ETCS. Dieses soll mögliche Zusammenstöße auf den Schienen verhindern, indem Züge auch von außen gesteuert und notfalls gestoppt werden können. Zukünftig soll es die nationalen Lösungen in Europa ersetzen und den grenzübergreifenden Verkehr vereinfachen.
Doch bei der Software der brandneuen Arriva-Züge sorgt das System für ein Problem. Der Hintergrund: An den Gleisen 6 bis 8 ist in Aachen ein Wechsel zwischen dem belgischen und dem deutschen Strom- und Zugnetz möglich. Entsprechend sind dort beide nationalen Sicherungssysteme aktiv. Die Kombination irritiert löst jedoch beim verbauten ETCS-System ein Stoppsignal aus. Eine Einfahrt in den Aachener Hauptbahnhof ist daher zumindest auf diesen Gleisen nicht möglich.
Gelöst ist das Softwareproblem auch zwei Monate später nicht, sagt Markus Vogten, Sprecher des Aachener Verkehrsverbunds (AVV), auf Anfrage. Daher werde die Bahnhofsfahrordnung nach Absprache mit der DB Netz geändert. Ab dem 27. März kann der RE18 Aachen auf einem anderen Gleis anfahren, bei dem dieser Sonderfall nicht auftritt.
Happy End für die Grenzpendler? Nur wenn das Fahrtziel Heerlen ist, muss das Unternehmen Arriva auf Anfrage einräumen. Dort ist Schluss beziehungsweise ein Umstieg auf den Schienenersatzverkehr nötig. Aufgrund von Personalmangel und Krankheitsfällen sei dieser in den vergangenen Wochen immer wieder unvermeidbar gewesen. Um einen stabilen Fahrplan zu gewährleisten, werde Arriva daher auf unbestimmte Zeit den Ersatzverkehr aufrecht erhalten.
Das bedeutet konkret: Die Züge von Herzogenrath und Aachen fahren ab diesem Datum wieder nach Heerlen und kehren dort um. Züge nach und von Aachen halten an den Bahnhöfen Landgraaf und Eygelshoven Markt. Züge auf der Kurzstrecke nur zwischen Herzogenrath und Heerlen machen keine Zweischenstopps.
Stattdessen verkehren montags bis freitags zwischen 6.30 und 18.30 Uhr Expressbusse auf direktem Wege ohne Zwischenhalt über die Autobahn zwischen Heerlen und Maastricht. Außerdem können die halbstündlich verkehrenden Züge der Linie RS18 genutzt werden, die auch in Valkenburg und Meerssen halten.

Zwei Züge nach Lüttich
Das soll sich im Laufe des Jahres jedoch wieder ändern. Denn voraussichtlich im Dezember 2023 folgt die Verlängerung der Linie von Maastricht nach Lüttich – nach Willen des Unternehmens zu 100 Prozent auf der Schiene. Bislang mussten Fahrgäste in Limburgs Hauptstadt umsteigen.
Zum Wochenbeginn unterzeichneten Vertreter der Politik aus den Niederlanden und Belgien eine entsprechende Absichtserklärung, die die Modalitäten für den Betrieb regeln soll. Auch erste Probefahrten sind erfolgreich verlaufen – ganz ohne Softwareprobleme. Zu klären bleibt jedoch der anvisierte grenzüberschreitende Fahrpreis.
Wer aus Aachen nach Lüttich will, greift ab Dezember jedoch besser auf den RE29 zurück, rät AVV-Sprecher Vogten. Die Linie, die aktuell von Aachen nach Spa verkehrt, soll zum Fahrplanwechsel in Dezember wieder nach Lüttich fahren. Der bisher nötige Umstieg in Verviers entfällt dann. Die Fahrt dauert rund eine Stunde, der RE18 benötigt aufgrund der Schleife durch die Provinz Limburg fast zwei Stunden für die gesamte Fahrstrecke.