Vortrag an der Uniklinik : Vorsorge, damit Herz und Darm lange gesund bleiben
Aachen Herzinfarkt, Darmerkrankungen, Krebs – mit medizinischer Vorsorge kann man in vielen Fällen wirksam vorbeugen. „Vorsorge – was ist sinnvoll?“ fragt die Veranstaltung der Medizinischen Gesellschaft am Dienstag, 8. Oktober, 19 Uhr, in Hörsaal 2 der Uniklinik Aachen (Eintritt frei, Pauwelsstraße).
„Wir wenden uns an jeden interessierten Zuhörer und wollen die Zusammenarbeit von Krankenhausärzten, niedergelassenen Ärzten und Wissenschaftlern stärken“, betont Professor Dominik Groß, Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der RWTH Aachen und Vorsitzender der Gesellschaft.
In ihren Beiträgen stellen die Referenten neueste Erkenntnisse zum Thema vor. Dabei sind aus dem Uniklinikum die Professoren Nikolaus Marx und Christian Trautwein, Direktoren der Medizinischen Klinik I (Kardiologie) und Medizinische Klinik II (Innere Medizin), sowie Christiane Kuhl Direktorin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.
Sind im Hinblick auf den Herzinfarkt nicht längst alle Risikofaktoren bekannt?
„Das schon, aber sie werden noch immer nicht entsprechend ernstgenommen“, sagt Nikolaus Marx. Überhöhter Blutdruck, bedenkliche Cholesterinwerte, Übergewicht, Probleme beim Blutzucker und – ganz vorn – das Rauchen – all das verstärke das Risiko der Erkrankung enorm.
Nützt die Einnahme von Vitamin-Brausetabletten?
Das sei kein Ersatz für eine gesunde vollwertige Ernährung, die auch die Herzfunktion kräftigt, versichern die Ärzte der Veranstaltung.
Was ist der größte Fehler, den man bei Verdacht auf einen Infarkt begehen kann? „Bei Brustschmerz sollte man auf jeden Fall die Telefonnummer des Rettungsdienstes, die 112, wählen“, betont Marx. Wer auf den Hausarzt wartet, die Nacht verstreichen lässt und zögert, vergeude kostbare Lebenszeit.
Kann man Dickdarmkrebs vorbeugen?
„Früherkennung kann retten. Die lange bereits eingesetzten endoskopischen Verfahren wurden sehr verfeinert“, versichert Christian Trautwein. „Da wird aus der Diagnostik des Karzinoms bereits eine Therapie. Es lassen sich problemlos Gewebestücke entnehmen.“
Was kann man heute feststellen, was früher nicht ging?
Die Mutationen eines Tumors werden relativ schnell ermittelt, wie die Experten erklären. „Die Unterscheidung der Tumore funktioniert“, meint Trautwein, „damit ist eine personalisierte, auf den jeweiligen Patienten abgestimmte Therapie möglich.“
Sind Gesundheitstipps im Hinblick auf den Darmkrebs wirklich sinnvoll?
Ernährung, Umwelteinflüsse, Bewegung – Elemente, die der Internist sehr ernst nimmt. „Sportlich sollte man mindestens sechs Stunden in der Woche unterwegs sein“, rät Trautwein, der immer wieder erläutert, wie wichtig der Darm für das Immunsystem ist. Die gestörte Darmflora biete ein erhöhtes Krebsrisiko. „Eine gesunde Ernährung pflegt und stärkt die Darmflora“, versichert der Internist.