Virologen sollten weniger in Talkshows auftreten : Vize-Regierungschef Stamp kritisiert Corona-Meldewesen
Köln NRW-Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) geht mit dem Corona-Meldewesen in Deutschland hart ins Gericht. Durch manche Ämter müsse ein Ruck gehen.
NRW-Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) hat das Corona-Meldewesen kritisiert. „Dass die Datenlage derzeit bundesweit nicht aussagekräftig ist, finde ich ungeheuerlich“, sagte Stamp dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstagausgabe). Es sei „inakzeptabel“, dass am Dreikönigstag in Bayern und Baden-Württemberg keine verlässlichen Zahlen erhoben worden seien.
„In einer solchen Krise muss in der Verwaltung auch an Feiertagen notwendige Arbeit sichergestellt werden. Da muss jetzt ein Ruck durch manche Ämter gehen“, sagte Stamp.
Er hätte es „befürwortet, den Fokus viel früher und stärker auf die Hochbetagten in Pflegeheimen zu richten, als über immer stärkere Einschränkungen für alle zu diskutieren. Für ihren Schutz hätte der Bund frühzeitig mehr Test-Kapazitäten zur Verfügung stellen müssen“, sagte Stamp der Zeitung.
Virologen forderte er auf, sich mit Auftritten in Talkshows zurückzuhalten. „Zum wissenschaftlichen Diskurs gehören kontroverse Diskussionen über Annahmen und Hypothesen. Talkshows sind aber nicht das geeignete Format dazu“, betonte Stamp.
Durch die TV-Auftritte der Wissenschaftler sei „eine Situation entstanden, in der sich jeder auf seinen Lieblingsvirologen berufen“ könne. „Das führt zu unversöhnlichen Positionen, die in den sozialen Netzwerken aufeinanderträfen. Das hilft uns in der Pandemiebekämpfung keinen Schritt weiter“, sagte Stamp der Zeitung.