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Zwei Prozesse am Landgericht: Versuchter Mord mitten in Aachen

Zwei Prozesse am Landgericht : Versuchter Mord mitten in Aachen

Gleich zwei Verfahren beginnen am Dienstag vor dem Aachener Landgericht, bei dem Heranwachsende wegen Kapitalverbrechen angeklagt werden. Einmal geht es um versuchten Totschlag an der Diskothek Waldesruh, einmal um versuchten gemeinschaftlichen Mord mitten in Aachen.

Ein Fall spielt in einer lauen Juli-Nacht um 4 Uhr am frühen Morgen auf dem Parkplatz der Himmericher Diskothek „Haus Waldesruh“. Zur früher Stunde duellierten sich dort zwei Gruppen - zunächst verbal. Dabei blieb es nicht. Als ein Mann auf die Provokationen einging, schepperte es. Er wurde mit Tritten und Schlägen drangsaliert, erlitt einen Pneumothorax (Lungenkollaps) und konnte nur durch eine Not-Operation gerettet werden. Vier Täter im Alter bis zu 22 Jahren sind vor der 7. Großen Jugendstrafkammer wegen versuchten gemeinschaftlichen Totschlags angeklagt, ein weitere wegen gefährlicher Körperverletzung. Alle Männer befinden sich auf freiem Fuß.

Das gilt nicht für vier heranwachsende Afghanen, die vor der 3. Großen Jugendstrafkammer wegen versuchten Mordes ab Dienstag angeklagt werden. Die Männer sollen im März dieses Jahres am helllichten Tag einen Landsmann vor dem Aachener Einkaufszentrum Aquis Plaza mit Messern attackiert haben. Hintergrund, so die Anklage, soll ein Racheakt sein. Das Opfer soll einige Tage vorher ebenfalls in eine Messerstecherei verwickelt gewesen sein, bei dem ein Bruder eines jetzigen Angeklagten verletzt wurde.

Sein Bruder stellte laut Staatsanwaltschaft einen Rachetrupp zusammen. Das spätere Opfer wurde zunächst am Synagegenplatz ausfindig gemacht. Weil der zu überlaufen war, wartete das Quartett noch mit der Ausführung des gemeinsamen Planes. Wenig später am Kugelbrunnen wurden dann die Messer gezückt, es gab Stiche in Arme und Oberschenkel, später auch in den Brustbereich. Die Staatsanwaltschaft geht von einer Tötungsabsicht aus niedrigen Beweggründen aus. Das Opfer überlebte die lebensbedrohliche Attacke der 19 und 20 Jahre alten Männer jedenfalls nur knapp. Nun zeichnet sich ein langer Prozess ab. Ein Urteil ist jedenfalls erst für Ende Februar vorgesehen.