16,5 Millionen Euro : Unternehmer wegen Beihilfe zum Drogenhandel vor Gericht
Krefeld Ein Hauch von „Breaking Bad“ am Niederrhein: Zwei Unternehmer sollen Drogenhändler in großem Stil mit Chemikalien versorgt haben. Nun stehen sie vor Gericht.
Zwei Unternehmer vom Niederrhein sollen ein Drogenlabor mit Tonnen von Grundstoffen für synthetische Drogen versorgt haben. Seit Freitag stehen die 67 und 55 Jahre alten Geschäftsführer wegen Beihilfe zum Drogenhandel in Krefeld vor Gericht. Laut Anklage geht es um den Handel mit Chemikalien wie Phosphorsäure, Aceton, Methanol, Ätznatron und Schwefelsäure.
Damit sei Amphetaminöl für die Droge Ecstasy im Wert von 16,5 Millionen Euro hergestellt worden. Der 67-jährige Unternehmer habe die Chemikalien über den 55-jährigen Mitangeklagten aus Mönchengladbach, den Inhaber einer Gebäudereinigungsfirma, an die niederländischen Drogenproduzenten weiterverkauft.
Die beiden Angeklagten sollen mit dem Geschäft jeweils rund 300.000 Euro Gewinn gemacht haben. Die Anwälte des 55-Jährigen baten unmittelbar nach Verlesung der Anklage am Freitag zu einem Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen, zu dem sich die Beteiligten dann zurückzogen.
Der 67-Jährige hatte den Handel mit den Chemikalien zwar zugegeben. Vom illegalen Verwendungszweck will er aber nichts gewusst haben. Er habe die Chemikalien nur dem mitangeklagten Reinigungsunternehmer verkauft. Die Ermittler waren den Männern mehr als zwei Jahre lang auf der Spur gewesen. Mitte Juli 2020 hatte die Polizei dann zugeschlagen und beide verhaftet.
Auf die Spur gekommen waren die Ermittler ihnen durch illegal entsorgte Chemieabfälle. Im April 2018 waren im deutsch-niederländischen Grenzgebiet Giftmüllbehälter gefunden worden, die zu der Firma des 67-jährigen Unternehmers führten. Für den Prozess sind bis 22. April sieben Verhandlungstage angesetzt.