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Aachen: Umweltministerium: Punktuelle Nitrat-Spitzenwerte

Aachen : Umweltministerium: Punktuelle Nitrat-Spitzenwerte

Der Nitratgehalt im Grundwasser übersteigt in vielen Regionen den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. Nur ein Viertel der sogenannten Grundwasserkörper sei in einem guten Zustand, warnt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Unsere Zeitung berichtete am Mittwoch, dass die Lage in der Region prekär sei — die Nitratbelastung liege bei 238 (Kreis Düren), 235 (Kreis Heinsberg) beziehungsweise bei 165 (Städteregion Aachen) Milligramm pro Liter.

Darüber wunderte sich unter anderem Wilfried Jansen, Kreislandwirt der Städteregion Aachen: „Ich wohne in der Eifel. Hier werden — vor allem im Bereich der Talsperren — häufig gerade mal vier Milligramm gemessen.“ Auch die Stadt Düren äußerte unserer Zeitung gegenüber Zweifel an diesen Zahlen: Denn aktuelle Erhebungen im Stadtgebiet zeigten Werte von nur 19,5 Milligramm pro Liter. Wie also können Ergebnisse für die drei Kreise zustande kommen, die den Grenzwert um ein Vielfaches übersteigen? Die Zahlen stammen aus einer Veröffentlichung des Umweltministeriums Nordrhein-Westfalen vom November 2014.

Eine Anfrage beim Ministerium ergab Mittwoch, dass es sich dabei nicht um einen errechneten Jahresdurchschnitt an Nitratbelastung, sondern um punktuell gemessene Spitzenwerte im jeweiligen Kreis handele. Ein Ministeriumssprecher teilte mit, dass es jedem Kreis gibt es „sehr viele Messstellen“ gebe. Jede dieser Stationen überwache den Nitratgehalt für mehrere Quadratkilometer. Die Veröffentlichung von Spitzenwerten soll für Fachleute Anlass sein, an manchen Stellen Probleme zu erkennen. Das heiße aber nicht, dass das gesamte Gebiet deshalb den Grenzwert überschreite.

Die Messungen und Auswertung der Daten übernimmt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv). Aktuelle Durchschnittswerte für die Region lägen dem Lanuv nicht vor, allerdings verwies eine Sprecherin auf den Nitratbericht aus 2014. Er gibt Aufschluss darüber, an welchen Stellen in den Kreisen Heinsberg, Düren und der Städteregion Aachen gemessen wird und an wie vielen Messstationen der Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter überschritten wurde. Die Zahlen stammen aus dem Erhebungszeitraum 2010 bis 2013. In Heinsberg wurde an 86 von 192 Stationen (44,8 Prozent) ein guter Nitratwert von unter 25 Milligramm pro Liter festgestellt. An mehr als einem Drittel der Prüfstellen die Obergrenze von 50 Milligramm pro Liter überschritten.

Die Städteregion Aachen zeigte folgende Werte: 70,2 Prozent der geprüften Stellen haben einen guten Wert von unter 25 Milligramm Nitrat im Liter Grundwasser. Jede zehnte Prüfstation maß mehr als 50 Milligramm. Im Kreis Düren lagen 39,2 Prozent der Messungen über der Nitrat-Obergrenze.