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Klimawandel in der Region: Über 100 Millionen Euro fließen in die Trinkwasserversorgung

Klimawandel in der Region : Über 100 Millionen Euro fließen in die Trinkwasserversorgung

Drei trockene Sommer und die Folgen: Um den zuletzt steigenden Wasserverbrauch in der Region zu decken, soll ein dreistelliger Millionenbetrag investiert werden. Ein neuer Stollen soll dabei zwei Talsperren verbinden.

Drei vergleichsweise trockene Jahre in Serie reichen aus für eine radikale Umkehr in der Trinkwasserplanung: Weil in den Sommern 2018, 2019 und 2020 in der Aachener Region zu wenig Regen fiel und gleichzeitig der Verbrauch deutlich anzog, soll in den nächsten 15 bis 20 Jahren nach Informationen unserer Zeitung ein dreistelliger Millionenbetrag investiert werden, um die Trinkwasserversorgung dauerhaft zu sichern.

Unter anderem ist geplant, einen Stollen von der Kalltalsperre in Simmerath bis zur Wehebachtalsperre in Stolberg-Gressenich durchs Erdreich zu treiben. Der Grund: Im Gebiet der Wehebachtalsperre fällt zu wenig Regen, die hohe dortige Staukapazität wurde zuletzt kaum voll genutzt, im Sommer 2018 beispielsweise war die Talsperre gerade noch zu einem Drittel gefüllt. An der Kall hingegen gibt es viel Wasser, das dann – so die Idee – durch den unterirdischen Stollen zur Wehebachtalsperre gebracht werden kann. Kostenpunkt des Projekts nach ersten vorsichtigen Schätzungen: rund 50 Millionen Euro.

Noch vor knapp drei Jahren hatte der Aachener Wasser- und Energieversorger Stawag das älteste Aachener Wasserwerk Eicher Stollen stilllegen wollen, weil in den Jahren zuvor der Wasserverbrauch in der Region kontinuierlich gesunken war. Nun soll dieses Wasserwerk, das 1880 gebaut worden war, aufwändig saniert werden. Geschätzte Kosten: drei bis vier Millionen Euro.

Dieses Projekt ist wie auch der geplante Stollen zwischen den beiden Talsperren Teil eines großen Investitionsplans, den die Stawag, der Versorger Enwor in Herzogenrath und deren gemeinsame Tochter WAG (Wassergewinnungs- und -aufbereitungsgesellschaft Nordeifel) zusammen aufgestellt haben. Im kommenden Frühjahr sollen die Aufsichtsräte grünes Licht für die Großinvestitionen geben.

Aktuell halten sich alle Akteure auf Anfrage bedeckt, was die Details der Pläne angeht. Allerdings bestätigt WAG-Sprecherin Eva Wußing, dass aus Gründen der Vorsorge wegen des steigenden Verbrauchs in Anlagen zur Wasserversorgung investiert werden müsse. Denn: „Allein die heißen Sommer 2018, 2019 und 2020 haben gezeigt, dass der Klimawandel schon erste konkrete Auswirkungen hat und zu einer erhöhten Nachfrage führen kann.“