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Trotz gesunkener Flüchtlingszahlen bleibt Landeserstaufnahme in Bochum

38.000 Flüchtlinge registriert : NRW-Landeserstaufnahme in Bochum bleibt

Trotz weiter gesunkener Zahlen von Flüchtlingsankünften in Nordrhein-Westfalen bleibt die zentrale Erstaufnahme für das Land in Bochum bestehen. Seit Einrichtung der Behörde vor einem Jahr sind dort 38.000 Neuankömmlinge registriert worden.

Die Landeserstaufnahme in Bochum, kurz LEA, habe sich in den vergangenen Monaten bewährt, teilte das Flüchtlingsministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit.

Anfang Dezember 2017 war die Behörde an den Start gegangen, um die Verteilung großer Flüchtlingsströme besser zu steuern. Jeder Asylsuchende, der nach NRW kommt, muss seither als erstes in der Einrichtung vorstellig werden. Er wird registriert und auf eine Erstaufnahmeeinrichtung in NRW verteilt oder in ein anderes Bundesland geschickt.

Die Zahl der Neuankömmlinge geht jedoch seit ihrem Höhepunkt im Jahr 2015 zurück. Wurden damals laut Bezirksregierung Arnsberg 331.369 Asylbewerber in NRW registriert, waren es 2016 schon nur noch 103.982. 2017 sank die Zahl weiter auf 48.496. Ein Verteilsystem, das flexibel auf Veränderungen und Entwicklungen reagieren könne, bleibe dennoch wichtig und sinnvoll, heißt es dazu aus dem Ministerium.

Der Andrang schwankt nach Angaben der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg von Tag zu Tag: Kommen manchmal nur eine Hand voll Menschen in Bochum an, sind es an anderen Tagen bis zu 150. Die Einrichtung ist rund um die Uhr geöffnet. Im Schnitt verbringen die Asylsuchenden laut Ministerium fünf bis sechs Stunden in der LEA.

Der Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen sieht Optimierungsbedarf. Von den Neuankömmlingen erwarte man oft große Strapazen, ohne auf ihre Bedürfnisse einzugehen, kritisierte dessen Vorsitzende Birgit Naujoks. Die Aufenthaltszeiten in der LEA seien zu lang. Vor allem fehle es an Beratungs- und Betreuungsangeboten sowie an Fachpersonal, das besonders Schutzbedürftige identifiziere und ihnen sofort gleich Hilfestellung biete - etwa für Opfer von Menschenhandel oder traumatisierte Flüchtlinge. „Die Landeserstaufnahmestelle müsste nach unseren Vorstellungen vielmehr ein Ort sein, der diesen Menschen frühzeitig Hilfe anbietet“, betonte Naujoks.

Nachsteuern will man im Ministerium an dieser Stelle jedoch offenbar nicht: Es handele sich um eine Verwaltungseinrichtung, in der nur eine erste Versorgung und Betreuung stattfinden könne, heißt es dazu.

(dpa)