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Tödlicher Unfall auf A66: Mann aus Baesweiler festgenommen

Tödliches Rennen bei Wiesbaden : Junger Fahrer aus Baesweiler festgenommen

Bei einem illegalen Rennen auf der Autobahn 66 am Wiesbadener Kreuz stirbt eine Unbeteiligte. Die Staatsanwaltschaft wertet das Geschehen als Mord. Jetzt sitzt ein Mann aus Baesweiler in Haft.

Auf dem kurzen Handy-Video sind die drei Raser zu erkennen. Ein heller und ein dunkler Lamborghini, daneben ein türkisfarbener Porsche. Der Ausschnitt zeigt die Sportwagen, wie sie schnell unterwegs sind, häufig die Spuren wechseln und auch rechts überholen. Die Wagen brausen davon, auf dem Clip ist kurz darauf eine große schwarze Rauchsäule zu sehen.

Für die Zeugen gibt es keine Zweifel: Sie haben auf der A 66 bei Hofheim im Rhein-Main-Gebiet am Samstagmittag gegen 13.30 Uhr ein illegales Autorennen beobachtet. Das Rennen am Wiesbadener Kreuz hat für eine unbeteiligte Fahrerin tödliche Folgen.

Zwischen den Anschlussstellen Diedenbergen und Hofheim am Taunus kracht ein 29-Jähriger mit seinem Lamborghini mit hoher Geschwindigkeit gegen die Mittelleitplanke, der 740 PS starke Bolide wird auf die Fahrbahn zurückgeschleudert und kollidiert mit einem unbeteiligten Skoda. So hat es die Polizei rekonstruiert. Beide Autos geraten in Brand, die Frau kann sich nicht mehr aus dem Fahrzeug retten.

Weitere Unbeteiligte verwickelt

Die Leiche war am Montagmorgen noch nicht identifiziert, sagt Oberstaatsanwältin Nadja Niesen, Sprecherin ihrer Behörde. Wegen der schweren Verbrennungen könne erst eine DNA-Analyse Gewissheit bringen. Informationen des Radiosenders „FFH“, wonach das Opfer eine 71 Jahre alte Frau sei, wollte Niesen nicht bestätigen. Drei weitere Unbeteiligte wurden in den Unfall verwickelt, zwei kamen stationär ins Krankenhaus, die Autobahn war bis in die Abendstunden gesperrt.

Die Person in dem unbeteiligten Auto starb. Das Foto zeigt Rettungskräfte an der Unfallstelle.
Die Person in dem unbeteiligten Auto starb. Das Foto zeigt Rettungskräfte an der Unfallstelle. Foto: dpa/-

Der Unfallverursacher konnte sich rechtzeitig aus dem Wagen befreien, er kam leicht verletzt ins Krankenhaus, wurde später festgenommen. Sein Wagen wurde beschlagnahmt. Laut „Bild“ soll es sich um den Instagram-Star Navid A. handeln, dem mehr als eine Millionen Menschen folgen. Er setzt sich zuletzt auf seinem Instagram-Account zuletzt immer wieder stolz mit seinem Lamborghini Aventador in Szene.

Die Aachener Polizei nahm am Samstagabend in Baesweiler auf Ersuchen der Frankfurter Staatsanwaltschaft einen 26-Jährigen fest. Anhand das Kennzeichens war Tim G. als der Porschefahrer identifiziert worden. Sein türkisfarbener GT3 im Wert von etwa 200.000 Euro wurde beschlagnahmt. Der 26-Jährige wurde nach Frankfurt überstellt. In anderen Berichten hatte es zuvor geheißen, dass sich der Porsche-Fahrer selbst den Behörden gestellt habe.

Der Haftrichter schickte die beiden Fahrer am Sonntagabend in Untersuchungshaft: Für die Staatsanwaltschaft handelt es sich bei dem Unfall nicht nur um ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge, sondern vor allem um „Mord aus niederen Beweggründen mit gemeingefährlichen Mitteln“. Die Fahrer hätten den tödlichen Unfall zumindest billigend in Kauf genommen, „wenn man solche Autos mit so großer Geschwindigkeit fährt“, so die Oberstaatsanwältin. Beide Männer haben sich bislang zur Tat nicht geäußert.

Die Polizei fahndet weiter nach einem dritten beteiligten Fahrer. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll es sich um einen 34-Jährigen handeln. Sein Lamborghini wurde in einem Stadtteil von Hofheim im Main-Taunus-Kreis sichergestellt, bestätigte eine Polizeisprecherin am Montagmorgen. Das Auto soll demnach in Dubai zugelassen sein. Ob es extra für das Autorennen nach Deutschland geflogen wurde, war zunächst nicht bekannt.

Am Unfallort wurden noch weitere Luxus-Fahrzeuge gesichtet. Gerüchten zufolge hatte es am Samstag in der hessischen Region ein Treffen solcher PS-Fans gegeben.