Eschweiler : Studieren? Mit Hilfe der Stadt klappts!
Eschweiler Mehr als 31 Prozent aller Indestädter sind 50 Jahre und älter. Und nicht einmal mehr halb soviele - gut 13 Prozent - sind zwischen 18 und 29 Jahre alt. Höchste Zeit, gegenzusteuern und die Stadt ein wenig zu verjüngen, findet Bürgermeister Rudi Bertram.
Und peilt sein Ziel nicht nur mit preiswertem Bauland für junge Familien, sondern auch mit besonderen Angeboten für Studenten an. Solchen, denen ein Studium wirtschaftlich kaum möglich wäre: Für sie will Bertram ab dem Sommersemester 2009 die Studiengebühren übernehmen - wenn sie ihren Hauptwohnsitz in Eschweiler nehmen. 500 Euro pro Semester soll entweder die in Gründung befindliche Bürgerstiftung oder die Strukturförderungs-GmbH an 20 Studenten zahlen.
Eine Unterstützung, von der sich Rudi Bertram gleich mehrfach positive Auswirkungen für beide Seiten erhofft: „Vor allem junge Leute, die bereit sind, ein wenig von der Förderung zurückzugeben, indem sie sich in Eschweiler auf die eine oder andere Art für das Gemeinwohl engagieren, sollen in den Genuss eines Stipendiums kommen”, erläutert der Bürgermeister.
Und nicht nur ehrenamtlicher Einsatz junger Studierender ist in Eschweiler willkommen: Denkbar sei zum Beispiel, Architekturstudenten Praxisluft schnuppern zu lassen, indem man ihnen die Mitwirkung bei städtischen Schul- oder Kindergartenbauten ermöglicht. Studenten anderer Fachrichtungen könne man Praktika in Eschweiler Unternehmen oder Institutionen vermitteln.
Auf dem Hintergrund von Rekordzahlen bei Erstsemestern - Tendenz aufgrund geburtenstarker Jahrgänge steigend - und der Tatsache, dass allein die FH Aachen 500 neue Studienplätze einrichtet, ist Wohnraum knapp in der Elite-Uni-Stadt Aachen. Aachen aber ist Teil der künftigen Städteregion, der auch Eschweiler angehört. „Da gilt es, jungen Leuten zu zeigen, dass auch zehn Kilometer von Aachen weg die Welt durchaus lebenswert ist.”
Preiswerter Wohnraum soll Studierende überzeugen. Zurzeit verhandelt die Strukturförderungsgesellschaft der Stadt mit Wohnungs-Großeigentümerin Evonik, der an der Gutenbergstraße 158 Wohnungen gehören. Etliche davon stehen leer. „Dabei ist die Lage gerade für Studenten ideal”, sagt Rudi Bertram. „Ruhig, mit großen und preiswerten Wohnungen, in unmittelbarer Nähe zur Euregiobahn-Haltestelle Steinstraße und zum Bushof.”
Von hier aus ist man per Bahn oder Bus mit dem Semesterticket schnell in Aachen. Die Nahversorgung wird demnächst durch das Marktzentrum Langwahn gesichert sein. Und: Wer hier wohnt, spart in Aachen die Zweitwohnungssteuer - immerhin zehn Prozent der jährlichen Netto-Kaltmiete.