Urteil : Sechs Jahre Haft für deutschen Taliban wegen Terrorismus
Düsseldorf Ein deutscher Taliban-Kämpfer ist wegen terroristischer Aktivitäten zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht Düsseldorf sprach den Islamisten am Montag schuldig. Der 37-Jährige hatte ein umfassendes Geständnis abgelegt. Den Anklagevorwurf des versuchten Mordes sah das Gericht aber als nicht erfüllt an.
Der in Polen geborene und im Raum Worms in Rheinland-Pfalz aufgewachsene Deutsche war Ende Februar von US-Spezialkräften im Süden Afghanistans gefangen genommen worden. Er war 2012 nach Pakistan gereist und hatte dann fünf Jahre lang in den Reihen der Taliban gekämpft.
Thomas K. hatte zugegeben, eine Mörsergranate auf ein Camp des afghanischen Militärs abgefeuert zu haben. Deswegen hatte die Bundesanwaltschaft wegen versuchten Mordes acht Jahre Haft gefordert.
Weil es sich aber um ein Schauschießen für ein Propaganda-Video handelte, bei dem die Granaten weitab vom Ziel landeten, wertete das Gericht die Tat nicht als Mordversuch.
Der 37-Jährige leide laut einem psychiatrischen Gutachter zwar an einer Persönlichkeitsstörung mit schizoiden Zügen, sei aber dennoch voll schuldfähig.
Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens habe sich Thomas K. dem Islam zugewandt und sich allmählich radikalisiert. Insgesamt sei er eher „von geringem Nutzen“ für die Taliban gewesen, so das Gericht. Er habe sich zeitweise auf einer Liste mit Selbstmordattentätern befunden, die sprengstoffbeladene Wagen ins Ziel steuern sollten. Wegen seiner schlechten Fahrkünste sei er darauf aber weit nach unten gerutscht.