Aktuelle Lage auf den Straßen : Die Region zwischen Winter-Wunderland und Verkehrschaos
Update Region Die Straßen sind in Teilen der Städteregion auch am Nachmittag noch glatt und schneebedeckt. Das Wetter sorgte besonders am Morgen für Staus, Unfälle und Einschränkungen im ÖPNV. Eine Übersicht.
Schneebedeckte Straße und Glätte haben am Mittwochmorgen zu unzähligen Einschränkungen im Verkehr in der Region geführt. Eine Übersicht:
Straßen
Wie die Leitstellen der Polizeibehörden in Aachen, Düren und Heinsberg auf Nachfrage mitteilten, gab es zunächst keine nennenswerten witterungsbedingten Unfälle. „Merkwürdigerweise“, sagte ein Sprecher der Polizei Aachen dazu gegen 6 Uhr. „Das wird sich im Laufe des Tages aber leider sicherlich noch ändern.“ Laut Wetterexperten nimmt der Schneefall in der Region erst ab Mittwochmittag ab.
Der Sprecher der Polizei Aachen sollte recht behalten: Vom frühen Morgen bis 13 Uhr zählte die Polizei Aachen insgesamt 105 Unfälle in der Städteregion, davon 44 im Stadtgebiet Aachen, 22 in Eschweiler, jeweils zehn in Stolberg und Herzogenrath, jeweils sieben in Alsdorf und Baesweiler sowie fünf in den Kommunen der Eifel. „Bei den meisten davon handelt es sich um Auffahrunfälle“, sagte Sprecherin Kathrin Goebels auf Nachfrage. Nur bei zwei Unfällen auf der Rue de Wattrelos in Eschweiler und bei einem auf der Eupener Straße in Aachen sind Menschen leicht verletzt worden.
Im Verlauf des Vormittags habe es Unfallmeldungen im Minutentakt gegeben, ergänzte ihre Kollegin Stephanie Kutsch. Auffallend dabei: Die Schwerpunkte liegen ihren Angaben zufolge weniger in den Kommunen der Eifel, sondern in den anderen Städten und Gemeinden der Städteregion.
Die Feuerwehr Eschweiler meldet bisher einen witterungsbedingten Einsatz: Auf der Rue de Wattrelos waren nach einem Unfall Betriebsstoffe ausgelaufen, wie Feuerwehrchef Axel Johnen berichtet. Die Polizei Aachen verzeichnete bis 12.30 Uhr insgesamt 22 Unfälle in Eschweiler und zehn in Stolberg.
In Stolberg sind am Morgen bereits zwei Bäume unter der Last des Neuschnees umgekippt, wie Feuerwehrsprecher Michael Konrads berichtet. Aus Sicherheitsgründen seien in Stolberg daher mehrere Straßen gesperrt worden: Zum einen im Bereich Süßendell/Pflanzgarten, zum anderen die Verbindung zwischen Vicht und Schevenhütte über Lamersiefen und Fischbachstraße. Und weitere Straßen in bewaldeten Bereichen könnten nach Angaben von Feuerwehrsprecher Konrads folgen. „Insgesamt wäre es derzeit sinnhaft, nicht durch den Wald zu fahren oder zu spazieren“, sagte Konrads.
Weil Bäume auf die Fahrbahn gestürzt waren, rückte die Feuerwehr im Stadtgebiet Monschau zu vier Einsätzen aus. Um 5.51 Uhr musste ein Baum auf der Laufenstraße in Monschau beseitigt werden, um 7.45 Uhr auf der Schleidener Straße zwischen Höfen und Monschau, um 9.39 Uhr im Grünental hinter der Rurbrücke in Fahrtrichtung Hammer und um 9.57 Uhr an der Höfener Mühle. Die Hindernisse wurden von der Feuerwehr umgehend entfernt. Die Straßen mussten nicht gesperrt werden.
Nachdem es im Kreis Düren zunächst so ausgesehen habe, „als ob die Verkehrsteilnehmer und die Polizei im Kreis Düren glimpflich davonkommen“, wie es in einer Mitteilung von 10.25 Uhr hieß, habe die Polizei feststellen müssen, dass die Zahl der Unfälle und Störungen im Laufe des Berufsverkehrs immer mehr zunahmen. Den Angaben nach zählte die Behörde bis 10 Uhr 56 Unfälle, davon einen mit einem Leichtverletzten. In allen anderen Fällen blieb es bei Sachschäden. Die Polizei schätzt den entstandenen Schaden auf mindestens 100.000 Euro. Ab dem Vormittag beruhigte sich die Lage im Kreis.
Auch im Kreis Heinsberg waren die Straßen am Morgen teilweise noch sehr glatt. Vielerorts gab es Staus, bis zum Vormittag zählte die Polizei 25 Unfälle. Bis auf einen Unfall mit einer leichtverletzten Person in Erkelenz handelte es sich bei den weiteren lediglich um glättebedingte Auffahrunfälle mit Blechschäden. Gegen 11 Uhr entspannte sich laut Polizeisprecher Linkens die Lage aber zusehends. Die witterungsbedingten Unfälle konzentrieren sich zunächst im Bereich Geilenkirchen und Übach-Palenberg, später verteilten sie sich auf das gesamte Kreisgebiet.
Andere Städte in Nordrhein-Westfalen hatten ebenfalls mit witterungsbedingten Einschränkungen und Unfällen zu kämpfen, nicht immer blieb es bei Blechschäden. Ein Zwölfjähriger in Gummersbach wurde bereits am Donnerstagabend von einem Lastwagen erfasst und schwer verletzt.
Auch auf den Autobahnen rund um Aachen, Düren und Heinsberg gab es zunächst keine Unfallhäufung. Das teilte die zuständige Autobahnpolizei Köln am Morgen auf Nachfrage mit.
Stattdessen staute es sich auf vielen Straßen in der Region.
Schienenverkehr
Die Deutsche Bahn meldete gegen 7.30 Uhr eine defekte Weiche im Raum Langerwehe, die für Einschränkungen sorge. Die Züge halten demnach am nächsten Bahnhof oder werden nach Möglichkeit umgeleitet. Es komme zu Verspätungen und Teilausfällen. Zu der Dauer der Einschränkungen konnte die Deutsche Bahn zunächst keine Informationen geben. Gegen 8.45 Uhr teilte die Deutsche Bahn mit, dass es an einem Bahnübergang zwischen Herzogenrath und Geilenkirchen eine Störung gebe. Auch hier komme es zu Verspätungen und Teilausfällen. Wie lange dies andauern wird, konnte die Bahn zunächst nicht sagen.

Busverkehr
Der Busverkehr leidet allerdings unter den Umständen. Auf einigen Strecken in der Städteregion Aachen kam es am Morgen zu Verspätungen, Umleitungen und Ausfällen, weil die Busse selbst stecken blieben oder Staus umfahren mussten, sagte Aseag-Sprecher Paul Heesel. Genaue Zahlen konnte er nicht nennen, aber: „Probleme gibt es wie zu erwarten vor allem in Steigungen und auf Strecken, die noch nicht geräumt sind.“ Einer dieser neuralgischen Punkte war zum Beispiel der Napoleonsberg in Aachen-Kornelimünster, wo es wegen einer Eisschicht auf der Straße nur im Schneckentempo voranging. Am Vormittag normalisierte sich die Situation langsam wieder. Bis in den Nachmittag hinein mussten Fahrgäste aber weiter mit Verspätungen und Ausfällen rechnen, weil es einige Zeit dauern sollte, bis der aus dem Takt geratene Fahr- und Dienstplan wieder regulär umgesetzt werden konnte, sagte Heesel.
Auch im Kreis Düren war der Linienverkehr aufgrund der aktuellen Witterungslage „massiv“ eingeschränkt, so die Rurtalbus GmbH. Es sei mit großen Verspätungen und Fahrtausfällen zu rechnen.
Stadtbetriebe
Unterdessen meldete der Aachener Stadtbetrieb den Volleinsatz seit vier Uhr. Das bedeutet, 250 Menschen sind mit allen rund 40 verfügbaren Fahrzeugen im Einsatz. Maschinell und manuell seien alle verfügbaren Kräfte an Bord, heißt es. Auch die Hauptplätze, Gehwege und neuralgischen Punkte in der Stadt sind Zielpunkte der Einsatzkräfte, sagte Stadtbetrieb-Sprecherin Elisa Bresser.
„Wir sind auf diese Szenarien sehr gut vorbereitet“, so Bresser gegen 7 Uhr. Zuerst wurden am frühen Morgen die Straßen in der Dringlichkeitsstufe 1 abgefahren. Zu dieser zählen auf 555 Kilometern zum Beispiel Hauptverkehrs- und Durchgangsstraßen sowie Zufahrtstraßen zu Krankenhäusern, Schulen und Feuerwachen. Diese Dringlichkeitsstufe wurde im weiteren Verlauf des Morgens zwei weitere Male abgefahren, um die Hauptverkehrsachsen freizuhalten. „Damit sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade vollauf beschäftigt“, ergänzte Bresser kurz vor 10 Uhr. Rund anderthalb bis zwei Stunden dauert es bei normalen Bedingungen, diese rund 555 Kilometer „abzuarbeiten“.
Im Berufsverkehr und bei Wetterverhältnissen wie an diesem Mittwochvormittag entsprechend länger - mit den bekannten Folgen. Die Straßen im Stadtgebiet Aachen sind in drei Dringlichkeitsstufen eingeteilt. Sind die Straßen der ersten Stufe frei, arbeiten die kommunalen Räum- und Streufahrzeuge sukzessive die restlichen 1000 Straßenkilometer ab. Dies geschah im konkreten Fall in Aachen ab Mittwochmittag und dauerte bis in den Nachmittag hinein. Ausnahmen: Für die Schneeräumung von Landes- und Bundesstraßen – wie etwa Autobahnen – ist der Landesbetrieb Straßen NRW zuständig. Am Donnerstag ist das Team des Aachener Stadtbetriebs übrigens wieder ab 3 Uhr in der Früh am Start.
Auch nach Aussage der Stadt Herzogenrath laufe der Winterdienst nach Plan: Es gebe keine außergewöhnlichen Herausforderungen aufgrund der Wetterlage. Dasselbe gelte für die Stadt Baesweiler. Hier seien elf Mitarbeitende und sieben Fahrzeuge seit 5 Uhr unterwegs.
Am Rande
Die für 16 Uhr auf dem Aachener Katschhof geplante Solidaritätskundgebung zum Weltfrauenaktionstag wird aufgrund der Witterungsverhältnisse in den Krönungssaal verlegt. Das teilte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Sabine Bausch, am Vormittag mit. Um 13 Uhr sollte demnach eigentlich auch eine Stadtführung stattfinden. Auch diese ist witterungsbedingt ausgefallen. Sie werde am 31. März nachgeholt.
Wetteraussichten
Wie geht es weiter? Laut dem Wetterportal huertgenwaldwetter.de wird auch der Donnerstag „usselig mit Schnee und Schneeregen“. Im Verlaufe des Tages übernehme der Regen bei ein bis sieben Grad in der Region. Der Deutsche Wetterdienst rechnet für Mittwoch und Donnerstagvormittag mit Tauwetter in der Region Aachen. Die Abflussmengen erreichten zwischen 30 und 40 Liter pro Quadratmeter, es seien Hochwasser an Bächen und Flüssen sowie überflutete Straßen möglich.

Das Tauwetter und die Regenfälle machen sich auch beim Wasserstand des Rheins bemerkbar: Laut der Prognose des Bundesinstituts für Gewässerkunde sollen die Pegelstände in Köln, Düsseldorf und Duisburg-Ruhrort von Freitag an bis Mitte kommender Woche um mehr als vier Meter ansteigen. Hochwassermarken würden aber wohl nicht überschritten, nur am Pegel Köln sei das von kommendem Mittwoch an mit geringer Wahrscheinlichkeit möglich. Über steigende Pegelstände hatte zuvor der WDR berichtet.
Hinweis: Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.