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Aachen: RWTH: Die Idee der längeren Exzellenz?

Aachen : RWTH: Die Idee der längeren Exzellenz?

Die Wissenschaftsminister von Bund und Ländern wollten alles richtig machen, als sie die Exzellenzinitiative für Spitzenforschung vor zehn Jahren aus der Taufe hoben. Deswegen legten sie am Anfang fest, dass am Ende dieser Zeit ein wissenschaftliches Gutachten beurteilen soll, ob und wie die Initative weitergeführt werden soll.

Die damit beauftragte Expertenkommission legte Ende Januar ihren — positiven — Bericht vor. Klar war damit, es wird eine dritte Ausschreibung im Exzellenzverfahren geben. Aber unklar ist bis heute, welche Veränderungsvorschläge der Experten übernommen werden und wie dann in der verbliebenen knappen Zeit das Entscheidungsverfahren bis Ende 2017 noch gelingen soll. Denn dann endet die aktuelle Förderperiode.

Nun wollen die Minister offenbar mit einem ebenso überraschenden wie unbürokratischen Kniff Zeit gewinnen: Nach Informationen unserer Zeitung ist eine Mehrheit der Minister dafür, die Förderperiode ohne jedes Antrags- und Bewilligungsverfahren um zwei Jahre bis Ende 2019 zu verlängern, und die Fördermittel einfach bis dahin weiterzuzahlen.

Die RWTH profitiert derzeit mit insgesamt 25 Millionen Euro pro Jahr von der Exzellenzinitiative. Am Dienstagabend haben die Wissenschaftsminister erstmals in großer Runde über die Verlängerungslösung beraten. Im Vorfeld soll es viel Zustimmung für dieses Vorgehen gegeben haben. Auch die NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) sagt: „Ich würde das befürworten.“

Die RWTH wäre auch auf eine andere Entscheidung gut vorbereitet gewesen. Aus der Hochschule heißt es, man habe sich auf alle Eventualitäten eingestellt — selbst auf den Fall, in einem halben Jahr eine fertige Bewerbung für das nächste Exzellenzverfahren einzureichen.

Um das zu schaffen, muss in der Aachener Uni das dort übliche interne Auswahlverfahren schon angelaufen sein. Denn erst wenn das entschieden ist, können die Bewerbungsanträge formuliert werden. Daran schließt sich die Bewertung durch internationale Experten an. Die Zeit für dieses extrem aufwendige Verfahren würde nicht genügen, um bis zum Ende der Förderperiode ein Ergebnis zu haben.

Am 22. April wird die gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern nun über die Verlängerung beraten, im Juni soll bei einer Ministerkonferenz die definitive Entscheidung auch über weitere Detailänderungen im neuen Exzellenzverfahren fallen.

RWTH-Rektor Ernst Schmachtenberg wünschte dem Gremium am Dienstag, „dass es angesichts der Wichtigkeit des Themas für die deutsche Hochschullandschaft klug beraten und entscheiden möge, damit sich der Nutzen des wissenschaftsgeleiteten Verfahrens in der Exzellenzinitiative weiterentwickelt.“