Nur acht Prozent Erstimpfungen : Praxen wollen rasch Impfung mit Novavax anbieten
Düsseldorf Die Ärzte im Rheinland setzen Hoffnungen auf den neuen Impfstoff Novavax. Die Zahl der Erstimpfungen in den Praxen ist zudem weiter rückläufig. „Wir brauchen mehr Geimpfte“, so KV-Chef Bergmann.
„Je breiter die Palette ist, die die Praxen anbieten können, desto mehr Menschen können geimpft werden“, sagte Frank Bergmann, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein. Vielleicht könne man so weitere Bürger für die Immunisierung gewinnen. Er sieht kein Problem darin, dass das Land die Dosen zunächst an die impfpflichtigen Mitarbeiter in Kliniken und Pflegeheimen geben will. „Ich kann das verstehen.“ Zunächst wird NRW voraussichtlich 350.000 Dosen des US-Konzerns erhalten. „Sobald nachgeliefert wird, wird es Zugang für alle geben“, so Bergmann.
Am 21. Februar wird der Impfstoff in Deutschland ausgeliefert. Er ist ab 18 Jahren zugelassen und wird in zwei Dosen mit einem Abstand von drei Wochen gegeben. Das Vakzin enthält ein Spike-Protein des Coronavirus, auf das der Mensch dann mit der Bildung von Antikörpern reagiert. Kritiker der mRNA-Impfstoffe könnte das überzeugen, sich impfen zu lassen. Zugleich enthält Novavax einen Wirkstoff-Verstärker (Adjuvans). Die Wirksamkeit von Novavax gegen eine Infektion liegt bei 90 Prozent, wie die KV aus den Studien zitiert. Die Wirksamkeit gegen Omikron bleibt aber offen.
Laut KV war die Nachfrage nach Corona-Impfungen in der vergangenen Woche rückläufig. Der Anteil an Erstimpfungen liegt in den Praxen nur noch bei acht Prozent. „Wir brauchen nicht mehr Impfangebote, sondern wir brauchen mehr Geimpfte“, sagte Bergmann auch mit Blick auf die Einbeziehung der Apotheken. Die wiederum sehen ihre Stunde gekommen, wenn im Frühjahr die Frage der vierten Impfung ansteht. Mit großem Andrang rechnet der Chef des Apothekerverbands, Thomas Preis, wenn der voraussichtlich an die Omikron-Variante angepasste Impfstoff zur Verfügung stehen wird.
Von einer vierten Impfung mit den bekannten Impfstoffen wie in Israel hält weder Bergmann noch Preis etwas. „Der Antikörper-Spiegel geht dann zwar hoch, es ist aber noch offen, wie lange der Effekt anhält“, sagte der KV-Chef. Man warte nun gespannt auf die Biontech-Studien.