Essen : Polizei startet großflächige Überprüfung von Flüchtlingen in NRW
Essen In einer groß angelegten Aktion hat die Polizei Flüchtlinge in mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen überprüft. Seit 6 Uhr am Dienstagmorgen kontrollierten die Beamten in 33 Flüchtlingsunterkünften des Landes die Zuwanderer und nahmen Fingerabdrücke, wie die Bezirksregierung Arnsberg mitteilte.
Im Zuge der gemeinsamen Aktion der Bezirksregierung, des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und der Ausländerbehörden mussten sich Flüchtlinge aus Marokko und Algerien unmittelbar entscheiden, ob sie einen Asylantrag stellen wollen oder nicht. Diejenigen, die keinen Asylantrag stellen wollten, machten sich des „unerlaubten Aufenthalts verdächtig, werden von der Polizei mitgenommen und erkennungsdienstlich behandelt”, sagte ein Sprecher.
Hintergrund der Aktion ist die Einführung eines neuen Ankunftsnachweises in Nordrhein-Westfalen vor einem Monat. Seitdem werden alle neuankommenden Flüchtlinge in NRW biometrisch erfasst. Damit soll der Missbrauch von Mehrfachregistrierungen vermieden und ein für die Behörden bundesweit abrufbarer Datensatz angelegt werden, der den Behörden bis Ende Juni in ganz Deutschland zur Verfügung stehen soll. Am Dienstag sollten Menschen, die vor dem Stichtag nach NRW kamen und noch nicht biometrisch erfasst sind, registriert werden.
Die Flüchtlinge, die am Dienstag direkt einen Asylantrag stellen wollten, seien mit einem Bus zu einer der BAMF-Außenstellen gebracht worden, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung.
Algerier und Marokkaner entziehen sich den Angaben zufolge besonders häufig dem Behördenzugriff, weil ihre Bleibeperspektiven als schlecht gelten.
Bis etwa 10 Uhr hätten mehr als 400 Personen bekundet, einen Asylantrag stellen zu wollen, sagte der Sprecher. Abschließende Zahlen gab es noch nicht.