Wegen Corona : Zahl der Bombenentschärfungen im Jahr 2021 gestiegen
Köln Wenn in NRW Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden werden, müssen für die Entschärfung oft Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden. 2021 war das wieder häufiger der Fall – wegen der Corona-Pandemie.
Die Zahl der gefundenen Weltkriegsbomben ist in Nordrhein-Westfalen schon in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 höher gewesen als im gesamten Jahr davor. Von Januar bis September wurden knapp 24.000 Kampfmittel beseitigt, wie ein Sprecher des NRW-Innenministeriums auf Anfrage mitteilte. Im gesamten Jahr 2020 waren es nur gut 19.000 Kampfmittel. Allerdings war die Sprengkraft der gefundenen Blindgänger 2021 etwas niedriger als im Jahr zuvor.
Dass die Zahl der Bombenentschärfungen 2021 gestiegen ist, hängt auch mit dem Verlauf der Coronavirus-Pandemie zusammen, sagte der Sprecher. 2020 war wegen der beginnenden Corona-Pandemie die aktive Suche nach Blindgängern im Boden eingeschränkt worden. Denn bei einem Fund hätte man womöglich viele Menschen evakuieren und etwa in Turnhallen unterbringen müssen – „zu einem Zeitpunkt, wo wir versucht haben, die Leute voneinander fernzuhalten“, sagte der Sprecher. Aus diesem Grund entschärften die Kampfmittelbeseitigungsdienste 2020 nur dann Bomben, wenn es unbedingt notwendig war. 2021 sei dann aber wieder stärker systematisch nach Weltkriegsbomben gesucht worden.
Große Bombenentschärfungen gab es im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen unter anderem in Essen. Für die Entschärfung einer Weltkriegsbombe mit einer Sprengstoffmenge von 840 Kilogramm mussten im Oktober 11.000 Menschen, mehrere Alten-, Pflege- und Behinderteneinrichtungen und Kindertagesstätten evakuiert werden.
Rund 9000 Menschen waren im November von einer Bombenentschärfung in der Heinsberger Innenstadt betroffen. Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Evakuierung in Corona-Quarantäne befanden, wurden in einer separaten Sporthalle untergebracht.
Wie lange in Zukunft in Nordrhein-Westfalen noch Bomben gefunden werde, kann nach Angaben des Innenministeriums nicht vorhergesagt werden. Zumindest die nächsten Jahrzehnte werden in Nordrhein-Westfalen demnach voraussichtlich weiterhin Bomben gefunden werden – sei es durch Zufall oder durch eine erfolgreiche Auswertung von Luftbildern.