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Nach Anschlag in Hanau: NRW verzichtet auf Karnevalsempfänge

Nach Anschlag in Hanau : NRW verzichtet auf Karnevalsempfänge

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat Karnevalsveranstaltungen in den Landesvertretungen in Berlin und Brüssel nach dem Anschlag im hessischen Hanau abgesagt.

Das gab NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag bekannt. Er habe angeordnet, Orte, an denen sich viele muslimische Mitbürger aufhalten, mit Polizeistreifen zu sichern, sagte Reul. „Dazu gehören während des Freitagsgebets auch die Moscheen.“ Er habe zudem Trauerbeflaggung für das ganze Land angeordnet und eine Schweigeminute im Innenministerium.

„Nach allem, was wir wissen, handelte der Täter aus rassistischen Motiven“, sagte Reul. Gegen das Gift des Rassismus „müssen wir ein Gegengift finden“, sagte Reul. „Ich glaube, es ist wichtig, dass wir trotz der tollen Tage jetzt innehalten.“ Es handele sich um eine der schlimmsten rechtsextremistischen Taten in der Geschichte der Bundesrepublik.

Auch die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans haben wegen des Anschlags in Hanau einen geplanten Besuch beim Kölner Karneval abgesagt. Das bestätigte eine SPD-Sprecherin am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

<aside class="park-embed-html"> <blockquote class="twitter-tweet"><p lang="de" dir="ltr">Wir müssen ein Zeichen setzen. Gegen den rechten Terror, gegen den rechten Hass, gegen Faschismus. Lasst uns um 18h am Brandenburger Tor treffen und deutlich machen, dass wir den Hetzern und rechten Terroristen nicht unser Land überlassen. <a href="https://twitter.com/hashtag/Niewieder?src=hash&amp;ref_src=twsrc%5Etfw">#Niewieder</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/gegenhalten?src=hash&amp;ref_src=twsrc%5Etfw">#gegenhalten</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/hanau?src=hash&amp;ref_src=twsrc%5Etfw">#hanau</a></p>&mdash; Lars Klingbeil 🇪🇺 (@larsklingbeil) <a href="https://twitter.com/larsklingbeil/status/1230426199521972225?ref_src=twsrc%5Etfw">February 20, 2020</a></blockquote> <script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script> </aside>
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Esken und Walter-Borjans waren unter anderem bei der Verleihung des „Närrischen Oscars“ im Kölner Neven-DuMont-Haus eingeladen.

Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, der zu DuMont gehört, sagte Walter-Borjans zu seiner Absage: „Es ist furchtbar, und ich will den Jecken in Köln und anderswo den Spaß an d'r Freud nicht nehmen. Erst recht nicht, wenn es darum geht, dass sie damit ein Bekenntnis zum Leben und leben lassen ablegen. Wir würden diese Überzeugung in anderen Teilen des Landes aber nur schwer vermitteln können.“ Walter-Borjans riet den Kölnern, dennoch zu feiern - um „Toleranz zu leben und offensiv zu zeigen“. Der SPD-Chef sagte weiter: „In diesem Sinne ein trotziges Alaaf.“

Wie die SPD-Sprecherin sagte, plant Esken, am Abend an einer Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin teilzunehmen. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hatte bei Twitter zu der Mahnwache aufgerufen.

(dpa)