Fragen und Antworten zu Omikron : NRW bereitet sich auf vierte Impfung vor
Düsseldorf Die Impfzentren sollen bis Jahresende offen bleiben, um eine neue Booster-Kampagne zu unterstützen. Laumann begrüßt die Finanzierungszusage des Bundes. Man hofft auf einen angepassten Impfstoff. Biontech prüft.
Omikron breitet sich weiter aus. Nun haben sich Bund und Länder darauf verständigt, die Impfzentren bis Ende des Jahres fortzuführen. „Das gibt uns Rechtssicherheit“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Denn die Pandemie ist noch lange nicht vorbei ist. „Wir bereiten uns auf die vierte Impfung vor“, so der Minister.
Wie geht es mit den Impfzentren weiter?
Ende September wurden die 53 Impfzentren in NRW geschlossen. Kurz darauf schossen die Infektionen hoch, hektisch eröffnete NRW Impfstellen und schuf „Koordinierende Covid-Impfeinheiten“ (Koci). Diese Impfstellen, deren Kosten sich Bund und Land teilen, sollen nun mindestens bis Jahresende erhalten bleiben. Auch das Land trage seinen Beitrag. „Die kommunalen Haushalte sollen auf keinen Kosten sitzen blieben“, so Laumann. Ärzte begrüßen das: „Wir haben in den vergangenen Monaten gesehen, dass sich kommunale Impfangebote mit denen der Haus- und Fachärzte sinnvoll ergänzen und in Summe zu einem zügigen Impf-Fortschritt führen können. Mit Blick auf die sehr wahrscheinlich im Laufe der kommenden Monate anstehenden vierten Impfungen macht es daher Sinn, die Grundzüge eingespielter Strukturen weiter am Netz zu lassen“, so die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein.
Wann gibt es eine vierte Dosis?
Das fragen sich vor allem Senioren, deren Boosterung schon Monate zurückliegt. Die Gesundheitsminister sehen aber für eine vierte Dosis noch keine ausreichende wissenschaftliche Grundlage: Studien aus Israel, wo Ältere bereits ihre vierte Dosis erhalten, legten nahe, dass diese nicht unbedingt mehr Antikörper gegen Omikron hätten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) prüft noch. Auch der Apothekerverband Nordrhein ist skeptisch: „Wenn man jetzt mit dem herkömmlichen Impfstoffen zum vierten Mal impft, wird man Omikron nichts Wesentliches entgegensetzen können“, sagte Verbandschef Thomas Preis. „Aber wenn nach Ostern Biontech mit der Omikron-Variante des Impfstoffes kommen sollte, muss so schnell wie möglich geboostert werden.“ Dann würden Apotheken eine wichtige Rolle spielen, sie können von nun an impfen.
Kommt der angepasste Impfstoff?
Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Biontech/Pfizer und Moderna prüfen, ob sie ihre mRNA-Impfstoffe an Omikron anpassen müssen oder eine vierte normale Dosis reicht. Ein speziell entwickelter Omikron-Impfstoff soll im März zur Verfügung stehen, sagte Pfizer-Chef Albert Bourla dem Sender CNBC. Er wisse aber nicht, ob das Vakzin tatsächlich benötigt werde. Biontech will in diesem Jahr bis zu vier Milliarden Dosen herstellen.
Wann gilt jemand als geboostert?
Der Bund arbeitet noch an seiner „Schutzmaßnahmen-Ausnahmeverordnung“, Freitag soll es Klarheit für NRW geben. Aktuell gilt: Als Personen mit Auffrischung gelten laut RKI Geimpfte, die eine Drittimpfung mit Biontech, Moderna oder Astrazeneca erhalten haben. Mit Johnson&Johnson-Geimpften gehen die Länder unterschiedlich um. In NRW gilt: „Personen, die eine Impfung mit J&J erhalten haben, gelten nach derzeitigem Stand als vollständig geimpft“, so das Ministerium. Damit reicht hier eine weitere Impfung. Laumann forderte die Bundesregierung auf, die Corona-Warn-App zügig weiterzuentwickeln, um auch kompliziertere Fälle als geboostert abzubilden – etwa, wenn Menschen genesen oder mit J&J geimpft worden seien.
Wer braucht noch einen offiziellen Test?
Um einen Anreiz zum Boostern zu setzen, lockert NRW ab Donnerstag die Testauflagen. „Geboosterte Personen werden von der Testpflicht ausgenommen, sie brauchen in Bereichen, in denen 2Gplus gilt, keinen tagesaktuellen Test“, erklärte das Ministerium. Dasselbe gilt für Personen, die nach vollständiger Immunisierung von einer Infektion genesen sind. Das Ministerium betonte, dass die Befreiung von der Testpflicht „unmittelbar ab Erhalt der Auffrischungsimpfung“ gelte. Zudem können Testungen nun auch vor Ort durchgeführt werden: etwa im Fitnessstudio unter der Aufsicht des Empfangspersonals oder beim Sport unter der Aufsicht des Trainers. Diese Selbsttests gelten nur für das konkrete Angebot, nicht aber etwa zum Shoppen.
Wie geht es mit den Schnelltests weiter?
Die Teststellen dürfen nur solche Tests verwenden, die auf der Liste der Antigen-Tests zur professionellen Anwendung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aufgeführt sind und eine CE-Kennzeichnung tragen, erklärte die Stadt Düsseldorf. Und das BfArM streicht Tests aus seiner Liste, die eine Evaluierung durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) nicht bestanden haben. Ein anderes Problem sind schlampig durchgeführte Tests, über die Bürger immer mal wieder klagen. Es würden anlassbezogene Begehungen durchgeführt, erklärte eine Sprecherin der Landeshauptstadt. Vorübergehende Schließungen von Teststellen seien auch schon notwendig gewesen. „Allerdings konnten die vorhandenen Mängel auch behoben werden.“