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VDL Nedcar fällt nächste Woche für mindestens zwei Tage aus, Betriebsrat will unter Androhung von Klagen Zugang zum BMW-Übernahmepreis

Streiks gehen weiter : Streit zwischen VDL Nedcar und dem Betriebsrat könnte vor Gericht landen

Beim niederländischen Fahrzeughersteller VDL Nedcar wird in der kommenden Woche erneut die Arbeit niedergelegt. In der Zwischenzeit will der Betriebsrat unter Androhung eines Eilverfahrens Zugriff auf den von BMW an VDL Nedcar gezahlten Ablösebetrag.

„Streiken hilft nicht.“ Die Worte des VDL-Sprechers wirken auf die Nedcar-Beschäftigten im niederländischen Born wie ein rotes Tuch auf einen Stier. Genauso wie die Aussage: „Wir haben nicht die Absicht, unser Angebot anzupassen.“

Selten war die Solidarität und Aktionsbereitschaft der Belegschaft so groß. „Es müssen substanzielle Beträge hinzukommen, sonst werden wir uns nicht mehr mit der Nedcar-Geschäftsführung zusammensetzen“, sagen die Gewerkschaften.

Die Gräben sind zugeschüttet. Peter Reniers (Gewerkschaft FNV) spricht von einem gordischen Knoten: „Er muss mit so wenig Händen wie möglich gelöst werden.“ Er und seine Kollegen von CNV, De Unie, ABVV und ACV würden sich am liebsten „en petit comité“ mit dem obersten Chef von VDL zusammensetzen, Willem van der Leegte.

Nicht alle Mitarbeiter streiken gern. Die Streikkasse erstattet nur 72 Euro netto für die ersten fünf Tage. Die Arbeitnehmer spüren die Folgen auf ihrem Gehaltsscheck. Ab dem sechsten Tag beträgt die Entschädigung 92 Euro, aber auch das deckt nicht den Verlust des vollen Tageslohns. „Wir werden ein Auge auf die Menschen haben müssen, die sich abmühen“, sagt Reniers.

Der Betriebsrat von Nedcar gibt dem Management des Mutterkonzerns VDL noch drei Tage Zeit, um Einblick in die Abfindungen zu geben. „Andernfalls werden wir am Mittwoch vor Gericht stehen“, sagte er. BMW hat bekanntlich den bis 2030 laufenden Vertrag über die Montage des BMW X1 gekündigt. Damit war die Arbeit für sieben Jahre verloren. Sollte VDL der Aufforderung zur Offenlegung nicht nachkommen – „Wir haben ein gesetzliches Einsichtsrecht in die Beträge“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Abdel Lahssaini – wird nächste Woche ein Eilverfahren folgen.

Der Betriebsrat will auch die mit Rivian getroffenen Vereinbarungen einsehen. Die Amerikaner zahlten 100 Millionen Euro, um exklusiv über die Produktion und die Übernahme des Werks in Born Born zu verhandeln. Das war auch der Grund für VDL, Canoo zu kündigen.

VDL kommentiert die Aussagen des Betriebsrats nicht.