Niederlande und Belgien : Das Ende des Dosenpfand-Tourismus rückt näher
Region Für Festivals und große Partys laden viele Menschen aus dem Dreiländereck ihre Autos mit pfandfreien Dosenpaletten aus den Niederlanden und Belgien voll. Doch bald gehört das der Vergangenheit an. Wie lange Sie noch die Chance dazu haben.
Derzeit gibt es vor vielen Supermärkten jenseits der niederländischen Grenze das gleiche Bild. Palettenweise laden deutsche Kunden ihre Autos voll mit Getränkedosen. Das hat seinen Grund: Zum 1. April führen die Niederlande ein Pfandsystem für Dosen ein. Seit der Einführung des Dosenpfands in Deutschland 2003 decken sich viele Menschen entlang der Grenze mit pfandfreien Dosen in den Niederlanden und Belgien ein. Etwa für Musikfestivals, Campingausflüge oder große Feste. Doch damit ist es bald vorbei, 15 Cent Pfand werden ab dann für jede Dose erhoben.
Aber Grund zu Panikkäufen vor dem Stichtag gibt es nicht. Der niederländische Staat erlaubt weiter den Abverkauf der restlichen pfandfreien Dosen. Viele Händler haben sich deshalb im Vorfeld extra große Reserven zugelegt. Vorangegangen waren jahrelange Diskussionen. Hersteller und Händler wehrten sich nach Kräften gegen das neue Gesetz, jedoch nahmen die Müllmengen immer weiter zu. Die Politik sah sich zum Handeln gezwungen.
Gut zu wissen: Die Rückgabe von Pfanddosen ist nur in dem Land möglich, in dem sie auch gekauft wurden. Auch wenn sich viele Menschen sicher ein länderübergreifendes System gewünscht hätten.

Bleibt als „Pfandparadies“ also nur noch Belgien. Aber auch dort wird laut über die Einführung eines Pfandsystems für Dosen nachgedacht. Im föderalen Koalitionsvertrag ist die Einführung des Pfands auf Dosen und PET-Flaschen vorgesehen, ebenso eine Verpackungssteuer. Auch die Umweltminister der Regionen sprachen sich bereits dafür aus.
Doch wie so oft herrscht bei der Umsetzung Uneinigkeit in Belgien. In Flandern soll noch in diesem Jahr ein digitales System, bei dem QR-Codes auf den Dosen selbst gescannt werden müssen, getestet werden. Die Regierung der Wallonie spricht sich hingegangen für ein Hybridsystem aus, bei dem das Pfand auf einer eigenen Karte zwischengespeichert werden soll. Und die Hauptstadtregion Brüssel wiederum will ein klassisches System der Pfandrückgabe, wie es auch in Deutschland gebraucht wird.