Mordfall Nicky Verstappen : Angeklagter Jos B. könnte aussagen, tut es aber nicht
Maastricht Jos B., der mutmaßliche Mörder des elfjährigen Nicky Verstappen, hat am Mittwoch vor dem Gericht in Maastricht angegeben, eine Stellungsnahme zu dem Fall verfasst zu haben. Veröffentlichen möchte er sie aber nicht.
Der 55-Jährige wird verdächtigt, für den Tod des elfjährigen Nicky Verstappen in der Nähe der deutsch-niederländischen Grenze vor mehr als 20 Jahren verantwortlich zu sein. Bisher hatte er die Tat vor Gericht abgestritten und sonst zu den Vorwürfen geschwiegen.
Wie die niederländische Zeitung „De Limburger“ berichtet, wolle Jos B. mit der Veröffentlichung seiner Erklärung warten, bis die endgültigen forensischen Erkenntnisse vorliegen. Er wolle die Karten in der Hand behalten.
Während der Verhandlung hatte das Gericht Jos B. mehrmals aufgefordert, seine Geschichte sofort zu erzählen, er lehnte dies jedoch ab. Das Gericht warnte ihn, dass diese Verzögerung Konsequenzen für den Wert der Aussage haben könnte.
Die Ermittlungen im Fall Verstappen waren seit Beginn zeitintensiv. Jahrelang fanden die Ermittler keine Spur von einem Täter. Jos B. wurde erst im Sommer 2018 in Spanien festgenommen und dann in die Niederlande ausgeliefert. Die Ermittler waren ihm nach einem Massen-Gentest auf die Spur gekommen. Auf der Kleidung und der Leiche von Nicky waren 21 Spuren entdeckt worden, die alle mit der DNA des Angeklagten übereinstimmen sollen.
Vor Gericht erschien Jos B. am Mittwoch zum dritten Mal im laufenden Prozess. Seine Verteidigung plädiert, dass der sexuelle Missbrauch des Elfjährigen ihm nicht nachgewiesen werden könne. Die Todesursache wurde bisher nicht festgestellt und die forensischen Ermittlungen dauern an.