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Todesfälle in den Niederlanden: In Limburg ist die Übersterblichkeit am höchsten

Todesfälle in den Niederlanden : In Limburg ist die Übersterblichkeit am höchsten

In keiner anderen niederländischen Provinz ist die sogenannte Übersterblichkeit derzeit so hoch wie im benachbarten Limburg. Steht der Zusammenhang mit Corona fest?

Wie aus Daten der Statistikbehörde CBS mit Sitz in Heerlen hervorgeht, lag die Sterberate in Deutschlands Nachbarprovinz im November bei 53 Prozent über dem vor der Pandemie prognostizierten Wert. Zum Vergleich: In der bei Bewohnern aus der Region Aachen beliebten Urlaubsregion Zeeland betrug sie 36 Prozent, landesweit waren es 30 Prozent.

„Spezifische Sterbedaten mit Informationen zu den Todesursachen werden wir erst in vier bis fünf Monaten haben. Trotzdem haben wir Hypothesen dazu, warum die Übersterblichkeit in Limburg so viel höher ist als im restlichen Land. Und diese Hypothesen hängen mit Corona zusammen“, erklärt der Epidemiologe Marino van Zelst von der Universität Wageningen in Gelderland auf Anfrage unserer Zeitung.

Zum einen wüte die Pandemie in Limburg geradezu. Zum anderen gerate dort das Gesundheitssystem zunehmend an seine Grenzen. „Um den Zustrom von Corona-Intensivpatienten managen zu können, müssen wichtige Operationen und Behandlungen verschoben werden, die nicht im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen.“ Er zitiert den Direktor eines Krankenhauses in Limburg, der den Zustand in seinem Haus als „Medizin wie zu Kriegszeiten“ bezeichnet hat.

Dass in Limburg im Vergleich zum Rest des Landes mehr ältere Menschen leben, die höhere Chancen auf eine schwer oder gar tödlich verlaufende Erkrankung mit dem Coronavirus haben, könnte laut Marino van Zelst ebenfalls ein Grund für die hohe Übersterblichkeit in der Provinz sein.

Vaals ist das Schlusslicht bei der Impfquote

Zudem gebe es in der Provinz eine weitere Besonderheit: „Insgesamt hat Limburg mit 85 Prozent eine gute Impfquote bei Personen über 18 Jahren. Aber in Südlimburg beträgt diese Quote nur 80 Prozent, das ist eine der niedrigsten im ganzen Land.“ Schlusslicht bildet darunter übrigens die Aachener Nachbargemeinde Vaals mit 67 Prozent vollständig Geimpften. In Kerkrade und Heerlen beträgt sie jeweils 75 Prozent, in Maastricht 80 Prozent. Landesweit sind 85,5 Prozent der Über-18-Jährigen geimpft.

Allerdings, sagt der Epidemiologe: „Vor allem die explodierenden Infektionszahlen befeuern die Pandemie und gegen dieses exponentielle Wachstum kann man nicht animpfen.“ Also sei die niedrigere Impfquote definitiv Teil der Erklärung für die hohe Übersterblichkeit in Limburg, aber mit Sicherheit nicht das einzige, was die Krankenhausaufenthalte und Todesfälle vorantreibe. Derweil müssen Limburgs Krankenhäuser weiterhin mehr Corona-Patienten aufnehmen als die Kliniken im restlichen Land. Die Zeitung „De Volkskrant“ beruft sich auf Daten des Rijskinstituut vor Volksgezondheid en Milieu (RIVM), vergleichbar mit dem Robert Koch-Institut, wonach die Zahl der Hospitalisierungen in Limburg etwa anderthalb Mal höher liegt als im restlichen Land. Tendenz steigend.