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Nach fünf Monaten: Hunderte Container nach Havarie von Riesenfrachter geborgen

Nach fünf Monaten : Hunderte Container nach Havarie von Riesenfrachter geborgen

In der stürmischen Nordsee verliert ein Riesenfrachter 342 Container. Die meisten großen Brocken sind inzwischen aus dem Meer gefischt. Aber wo landen die winzigen Mikroplastik-Teile?

Knapp fünf Monate nach der Havarie des Riesenfrachters „MSC Zoe“ in der stürmischen Nordsee sind die meisten verlorenen Container und Ladungsteile geborgen worden. Das teilten die zuständigen Behörden in Deutschland und den Niederlanden am Montag mit. Im niederländischen Teil der Nordsee, wo ein Großteil der 342 über Bord geschlagenen Container geortet wurde, seien 85 Prozent der lokalisierten Wrackstücke aus dem Wasser geholt worden, erklärte die nationale Straßen- und Wasserbaubehörde in Den Haag.

Ähnlich sieht es auf deutscher Seite aus. „Ein Großteil der Bergungsarbeiten ist erledigt“, sagte der stellvertretende Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Emden, Günther Rohe.

Auf der Fahrt von Portugal nach Bremerhaven verlor die „MSC Zoe“, eines der weltgrößten Containerschiffe, am 2. Januar im Norden der niederländischen Wattenmeerinseln und vor der Insel Borkum einen Teil ihrer Ladung. Die Ursache steht noch nicht fest.

Niederländische Wissenschaftler fürchten, dass ein Teil der Ladung noch lange Zeit im Meer treibt und möglicherweise Jahre später angeschwemmt wird, wie der Rundfunksender NOS berichtete. Je nach Material und Gewicht landeten Ladungsteile nicht auf dem Meeresboden, sondern würden von der Strömung kilometerweit mitgetrieben.

Die Problematik der Ladungsreste im Meer beschäftigt auch die Behörden beider Länder. Die Niederlande beraten gerade mit der Rederei über den Einsatz von Fischerbooten, die mit ihren Netzen weitere Reste vom Meeresboden an die Oberfläche holen sollen, hieß es in der Mitteilung. Auch werde die Regelung aufrecht erhalten, dass Fischer für das Anlanden von Ladungsresten vergütet werden, der bei ihren regulären Fahrten aufs Meer im Netz landete.

Mögliche negative Auswirkungen insbesondere von Mikroplastik auf die Meeresfauna untersucht die niederländische Universität Wageningen in staatlichem Auftrag. Fischer sollen den Forschern im nächsten Jahr rund 9000 Fische aus dem Teil der Nordsee zur Verfügung stellen, die auf Plastikreste und insbesondere die etwa einen halben Millimeter großen Mikroplastik-Teile untersucht werden. Auch tote Vögel, Enten und Seehunde landen bei den Forschern.

Was die „MSC Zoe“ genau geladen hatte, unterliege teilweise dem Betriebsgeheimnis der Rederei und der Hersteller der transportierten Waren und könne nicht veröffentlicht werden, erklärte die niederländische Wasserbehörde. Auf eine Klage niederländischer Medien sei lediglich ein Teil der davon nicht betroffenen Informationen zur Ladung zugänglich gemacht worden.

(dpa)