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Erfolgskonzept: Dritter Studentenkomplex in Vaals wird nicht gebaut

Erfolgskonzept : Dritter Studentenkomplex in Vaals wird nicht gebaut

Das belgische Unternehmen Xior wird doch keinen weiteren Studentenkomplex mit rund 400 Plätzen in Vaals bauen. Warum?

Im niederländischen Nachbarort Vaals wird, zumindest vorläufig, kein weiterer Studentenkomplex entstehen. Xior, der belgische Anbieter von gut ausgestatteten Kleinappartements, verfolgt seine Pläne nicht weiter, dort noch ein drittes Gebäude mit rund 400 Plätzen hochzuziehen. Begründet wird das von der Immobiliengesellschaft mit Widerstand gegen die Ausbreitungspläne und mangelnder Unterstützung durch die örtliche Verwaltung, allerdings dürften auch die gestiegenen Baukosten und schlechteren Rahmenbedingungen für Investoren eine Rolle gespielt haben.

Schon seit Generationen suchen (und finden) junge Menschen, die ihr Studium an der RWTH Aachen aufnehmen, eine Bude in Vaals. Angesichts von allgemeiner Wohnungsknappheit beschloss das Antwerpener Unternehmen 2015, eine Dependance im Süden der Niederlande zu errichten. In zwei glänzend weißen Gebäudeblocks nahe dem Senserbach befinden sich 460 lichtdurchflutete Studios, jedes 22 Quadratmeter groß, inklusive Hochbett, Schreibtisch und Küchenzeile sowie gemeinsamer Bibliothek und Spielezimmer. Da für EU-Bürger ein Mietzuschuss von mehr als 200 Euro beantragt werden kann, sofern sie sich in Vaals anmelden, sind die Kosten (etwa 400 Euro im Monat) überschaubar und die Wohnungen durchaus begehrt. Katzensprung 1 und 2 heißen die Gebäude deshalb, weil viele Einrichtungen und Institute der Aachener Eliteuni nur wenige Kilometer entfernt sind.

Die ehemals schrumpfende Gemeinde konnte dank der Neubürger ihre Einwohnerzahl über 10.000 halten, unter ihnen rund ein Drittel mit deutschem Pass. Außerdem bekommt Vaals für jeden Studenten einen Betrag von 800 Euro pro Jahr aus dem staatlichen Gemeindefonds, weit mehr als für normale Einwohner. Ein Erfolgsmodell also, zumal die jungen Leute ja auch Geld in den Geschäften der Gemeinde lassen. Dennoch gingen die Pläne nicht durch, eine dritte Niederlassung zu bauen.

Das hat auch mit der Wahl des 10.000 Quadratmeter großen Geländes zu tun, das – ebenfalls in der Nähe des Senserbachs und damit der deutschen Grenze – unter Vorbehalt gekauft worden war. Nicht weit entfernt von der dortigen Go-Cart-Bahn, deren Besitzer wegen zu erwartender Beschwerden Widerspruch einlegte. Außerdem wehrten sich 300 Anwohner, die Park- und Verkehrsprobleme befürchteten und der Meinung waren, dass ein derart großes Objekt nicht an diese Stelle gehöre.

Warum die Wohnungssuche in Aachen so schwierig ist

Zunächst begab man sich jedoch noch auf die Suche nach einem Alternativstandort. Die sei aber schnell ins Stocken geraten, sagt der Xior-Beauftragte Leon Teunissen gegenüber der Tageszeitung „De Limburger“. „Die Suche kam völlig zum Erliegen, nachdem uns klar wurde, dass wir von der Kommunalverwaltung keine Unterstützung bekamen. Da haben wir gesagt: Wir hören auf.“ Xior ist einer der großen Akteure in diesem Segment und betreibt 176 Studentenwohnheime in acht Ländern. Für den Neubau sollten rund 35 Millionen Euro investiert werden.

In den letzten Jahren wurde im politischen Raum in Vaals auch Murren laut, dass man statt für Studenten mehr preiswerten Wohnraum für die eigene Bevölkerung schaffen müsse. Der soll nun auf dem Gelände der ehemaligen Esso-Tankstelle an der Maastrichterlaan geschaffen werden, wo derzeit mehr als 30 Wohneinheiten entstehen.