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Niederlande und Belgien: Corona-Regeln an der Grenze

Reiseregeln und Corona-Lage : Was gilt in Belgien und den Niederlanden?

Belgien hatte hat leichte Lockerungen der Corona-Maßnahmen angekündigt, darunter ein Ende des Reiseverbots. Die Niederlande wollen mit einer Test-Reihe wieder Veranstaltungen ermöglichen. Ein Blick auf die aktuellen Regeln und Inzidenzen in den Nachbarländern.

Was gilt derzeit an den Grenzen?

Belgien: Am Sonntag ist das Reiseverbot in Belgien ausgelaufen. Premierminister Alexander de Croo hatte erklärt, dass man sich gegen eine Verlängerung entschieden habe. Seit Sonntag muss das Formular des belgischen Innenministeriums für den kleinen Grenzverkehr nicht mehr ausgefüllt werden. Von unnötigen Reisen und Grenzübertritten wird jedoch weiterhin deutlich abgeraten.

Die Regeln für die Einreise aus verschiedenen Ländern wird nach einem Farbcode (Grün, Orange und Rot) geregelt. Dieser wird jeden Donnerstag online aktualisiert. Deutschland und die Niederlande gelten aus belgischer Sicht weiterhin als rote Zonen. Daher muss jeder Einreisende innerhalb von 48 Stunden vor der Ankunft ein Reisekückkehrformular (PLF) ausfüllen, außer der Aufenthalt dauert weniger als 48 Stunden oder die Rückkehr nach einem Aufenthalt im Ausland nach Belgien erfolgt in weniger als 48 Stunden.

Wer seinen Hauptwohnsitz nicht in Belgien hat und länger als 48 Stunden im Land bleiben will, braucht einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist. Reisende, die länger als 48 Stunden im Ausland waren und länger als 48 Stunden in Belgien bleiben, müssen sich für mindestens sieben Tage in Quarantäne begeben und an Tag 1 und 7 der Quarantäne testen lassen. Die genauen Bestimmungen sind auf den Seiten der belgischen Regierung nachzulesen. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Strafen in Höhe von 250 Euro.

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Ausgenommen von den Test- und Quarantäneverpflichtungen sind zudem Bewohner der Grenzregionen, die für essenzielle Reisen, etwa zwecks Studium oder Pflege von Angehörigen, von Belgien nach Deutschland oder andersherum reisen.

Niederlande: Die Niederlande gelten weiterhin als Coronavirus-Hochinzidenzregion. Daher müssen alle Menschen aus den Niederlanden bei der Einreise nach Deutschland einen negativen PCR-Test vorlegen, der auf englisch, französisch oder deutsch verfasst und nicht älter als 72 Stunden ist. Es gibt in den Niederlanden allerdings kein Schnelltest-Angebot wie in Deutschland. Daher wurde es ermöglicht, dass Tests nachgereicht werden können, etwa wenn sie direkt nach Ankunft beim Arbeitgeber gemacht und dabei überwacht werden. Seit Freitag können Niederländer auch die Bürgertests auf deutscher Seite dafür kostenfrei nutzen.

Wer in die Niederlande einreisen will, muss sich nach Ankunft in eine zehntägige Quarantäne begeben. Das gilt auch für Ferienunterkünfte. Ab dem fünften Tag der Quarantäne kann ein Test vereinbart werden. Fällt dieser negativ aus, kann die Quarantäne beendet werden, teilt die niederländische Regierung auf einer englischsprachigen Informationsseite zur Selbstquarantäne mit.

Wer der Quarantänepflicht nicht nachkommt, riskiert wohl bald eine Geldstrafe von 435 Euro, berichtet die westniederländische Zeitung Provinciale Zeeuwse Courant. Das neue Gesetz dazu soll am 15. Mai in Kraft treten.

Wie ist die Testregelung für Grenzpendler mit Wohnsitz in den Niederlanden und Belgien?

Die Regelung zu den kostenfreien Bürgertests hatte in der vergangenen Woche für große Verwirrung gesorgt. Nun ist klar: Ausnahmslos alle Niederländer und Belgier können das Angebot der kostenlosen Corona-Tests auf deutscher Seite in Anspruch nehmen. Auch solche, die nicht in Deutschland krankenversichert sind. Die neue Regelung geht also weit über die Variante hinaus, die vor der Verwirrung um die plötzlich kostenpflichtigen Tests für Niederländer galt.

Wie ist die aktuelle Corona-Lage und die Impfrate in den beiden Ländern?

Belgien: In Belgien gab es am Montag 1680 neue Fälle bei einem Sieben-Tages-Mittel von 3485 Fällen pro Tag (Angaben der Johns-Hopkins-Universität/USA). Die Sieben-Tages-Inzidenz lag damit am Montag bei 210,5 – zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert bei 162,4. Am 1. April hatte der Wert in Belgien noch bei 288 gelegen. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft lag am Montag die Sieben-Tages-Inzidenz nach Angaben der Provinzregierung bei 178.

Von den fast 12 Millionen Belgiern hatten bis Montag bereits 20,2 Prozent eine erste Impfung erhalten, 6,2 Prozent haben einen vollständigen Impfschutz. Die Werte liegen in Deutschland nach derselben Quelle sehr ähnlich bei 20,2, beziehungsweise 6,7 Prozent.

Niederlande: Die niederländische Regierung bestätigte am Montag 7187 neue Fälle – davon 318 in der an die Städteregion Aachen angrenzenden Region Südlimburg. Noch schwerer betroffen ist der Norden Limburgs nahe des Kreises Kreis Heinsberg, wo 244 Fälle gemeldet wurden. Das Siebentagemittel liegt bei 7659 Fällen pro Tag. Die Sieben-Tages-Inzidenz in den Niederlanden lag am Montag bei 315,2, am 1. April lag sie bei 316 und stagniert damit im Vergleich mit den belgischen Nachbarn (Angaben der Johns-Hopkins-Universität/USA).

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren am 11. April 17,1 Prozent aller Niederländer bereits mindestens einmal geimpft, 4,8 Prozent vollständig. Zum Vergleich: Am 11. April lagen die Werte in Deutschland bei 16, beziehungsweise 6,1 Prozent. 

Welche Lockerungen sind aktuell in Belgien und den Niederlanden geplant?

Belgien: Am Montag öffneten die Schulen wieder für die Primarschüler (Klasse 1 bis 6) sowie für das 1. und 2. Sekundarschuljahr. Für das 3. bis 6. Sekundarschuljahr wird es dagegen Unterricht im Hybridmodell geben. Aktuell gelten in Flandern und der Wallonie Ausgangssperren von Mitternacht bis 5 Uhr morgens, in Brüssel von 22 Uhr bis sechs Uhr morgens.

Ab dem 8. Mai soll die Sperrstunde durch eine Versammlungsbeschränkung ersetzt werden. Zwischen Mitternacht und fünf Uhr soll sich ein Haushalt mit drei Personen treffen dürfen. Seit dem 29. März bis zunächst 25. April dürfen nicht-essenzielle Geschäfte Kunden nur nach vorheriger Terminabsprache und mit maximal einer Begleitperson aus demselben Haushalt empfangen. Essenzielle Geschäfte sind unter strikten Hygienebedingungen ohne Terminbuchung geöffnet.

Ab dem 26. April sollen auch nicht-essenzielle Geschäfte wieder komplett öffnen dürfen – Einkaufen ist dann ohne Termin und mit zwei Menschen aus einem Haushalt erlaubt. Auch in nicht-medizinischen Kontaktberufen, also in Friseur- und Kosmetiksalons oder Tattoostudios, darf ab dem 26. April wieder gearbeitet werden.

Aktuell sind Restaurants, Cafés, Bars, Clubs und Diskotheken in Belgien geschlossen. Lieferdienste und Außer-Haus-Verkauf sind gestattet. Ab dem 8. Mai dürfen Cafés und Restaurants nun zumindest im Außenbereich wieder Gäste bedienen. Dafür müssen allerdings Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Private Zusammenkünfte im Freien können ab dem 26. April mit bis zu zehn Personen stattfinden. Aktuell sind Treffen an der frischen Luft nur mit vier Personen erlaubt.

Ab dem 26. April soll es zudem Pilot-Projekte geben: Einzelne Sportveranstaltungen und Kulturveranstaltungen sollen stattfinden. Unter dem Motto „Plan frische Luft“ sollen ab dem 8. Mai dann regulär 50 Menschen bei Sportveranstaltungen oder Kulturveranstaltungen ebenso wie bei Gottesdiensten anwesend sein dürfen. Ebenfalls ab dem 8. Mai dürfen 25 Menschen wieder Sport im Freien treiben. Kinder und Jugendliche dürfen sich ebenfalls zu 25 organisiert draußen treffen. Veranstaltungen für Kinder bis 12 Jahre in Innenräumen dürfen zu Zehnt stattfinden.

Die belgische Regierung geht davon aus, dass im Juni alle Menschen ab 65 Jahre und alle vulnerablen Gruppen geimpft sein werden. Ab dann soll es weitreichende Lockerungen in allen Bereichen von Konzerten über Restaurants bis zu privaten Treffen geben.

Niederlande: Die Regierung hat einen fünfstufigen Plan zur Rückkehr in die Normalität formuliert. Demnach soll ab dem 28. April die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben werden. Auch diverse Geschäfte sollen dann mit Vorsichtsmaßnahmen wieder öffnen können. Museen, Konzertsäle und Restaurants sollen am 26. Mai unter Auflagen folgen. Die übrige Gastronomie soll am 16. Juni folgen. All dies unter dem Vorbehalt der entsprechenden Entwicklung der Inzidenz und der Belegung der Intensivstationen.

Zudem gibt es eine Reihe von Veranstaltungen, bei denen die Sicherheit von Test-Konzepten getestet werden soll. Dazu gehörten bereits ein Fußballspiel, ein Konzert – und nach aktuellen Plänen auch ein Fest in Breda mit bis zu 10.000 Besuchern, gegen das sich jedoch großer Widerstand regte.