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Flutkatastrophe: Meteorologe: „Alarmsirenen hätten anspringen müssen“

Flutkatastrophe : Meteorologe: „Alarmsirenen hätten anspringen müssen“

Im Düsseldorfer Untersuchungsausschuss des Landtags zur Flutkatastrophe im Juli 2021 hat sich ein Meteorologe verwundert über die ausgebliebenen Behördenwarnungen gezeigt.

 „Die Meteorologen haben schon drei bis vier Tage vorher gewarnt. Sie haben ausreichend gewarnt“, sagte Meteorologe Dominik Jung vom privaten Wetterdienst „Wetternet“ am Freitag.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) habe violette Warnstufen angezeigt, dies sei die höchste Warnstufe, die beim eher vorsichtigen DWD ausgesprochenen Seltenheitswert habe. „Dennoch ist im Vorfeld im Grunde nichts passiert“, sagte Jung.

Bei den Behörden hätten „wenigstens ein bis zwei Tage vorher die Alarmsirenen anspringen müssen“ und hydrologische Prognosemodelle über die Auswirkungen errechnet werden sollen. „Da hat es irgendwo geklemmt.“ Der Begriff „Sintflut“ treffe ganz gut, was damals vom Himmel gekommen sei. Es seien an zahlreichen Wetterstationen Niederschlagsrekorde aufgezeichnet worden.

„Ich kann das bis heute nicht glauben, da hätten doch Warnungen ausgegeben werden müssen“, sagte Jung. „Man hätte wenigstens die Campingplätze evakuieren können.“ So hätten schließlich davongespülte Wohnwagen mit Totholz für Staubildungen des abfließenden Hochwassers gesorgt und die Situation noch verschlimmert.

Unwetter mit ungewöhnlich starken Regenfällen hatten Mitte Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen eine Hochwasserkatastrophe ausgelöst. Ganze Landstriche wurden von den Wassermassen verwüstet. In NRW starben 49 Menschen, die Schäden wurden bei ersten Schätzungen auf etwa 13 Milliarden Euro beziffert.

Der vom Landtag eingesetzte Untersuchungsausschuss prüft derzeit, ob es zu Versäumnissen und Fehleinschätzungen im Zuge der Katastrophe gekommen ist. Er wollte am Freitagabend noch die Landesminister Ursula Heinen-Esser und Herbert Reul (beide CDU) vernehmen.

(dpa)