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Vaals: Männerbesuch bei Euregio-Frauen

Vaals : Männerbesuch bei Euregio-Frauen

Was ein zusammen gewachsenes Europa bedeutet, das wissen die „Frauen in der Euregio Maas-Rhein” bereits seit 1975.

Als die Grenzen noch geschlossen wa- ren, eine gemeinsame Währung noch nicht einmal erträumt, schlossen sich Frauen aus dem Grenzgebiet von Belgien, Deutschland und den Niederlanden in einem überparteilichen und überkonfessionellen Kulturverein zusammen, um sich einander kennen zu lernen.

Im Kasteel Vaalsbroek kamen am Samstag mehr als 100 Frauen zusammen, um sich im Jahr der Europawahl über die politischen Perspektiven der Europäischen Union zu informieren.

Über aktuelle gesellschaftliche Themen zu diskutieren, ist bei den „Frauen in der Euregio” genauso Programm, wie die Kultur und Landschaft der Nachbarländer zu erkunden.

„Bereits 1986 haben wir über die Gentechnologie gesprochen, 1996 haben wir uns über das Schicksal der Frauen in Afghanistan informiert”, gab die Präsidentin für die deutsche Sektion, Birgit Derksen, nur zwei Beispiele für das Engagement der rund 250 Mitglieder.

„Dabei kommen Idee und Umsetzung immer aus unseren eigenen Reihen”, sagte die niederländische Präsidentin, Mien Coops-Vaessen.

Derzeitiges Schwerpunktthema ist die Europawahl. Hierfür hatten sich die Euregio-Frauen Politiker eingeladen, die über die EU berichteten.

Mathieu Grosch, Bürgermeister in Kelmis und belgischer Abgeordneter im Europäischen Parlament, sah zwei wichtige Aufgaben der EU in der Zukunft: Gerade die Alltagsprobleme in Grenzregionen müssten unbürokratisch in den Regionen geregelt werden.

„Wir können dafür keine für die ganze EU geltenden Regelungen treffen. Die Gremien der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit brauchen die Mittel, so etwas selbst zu lösen.”

Alle seien hingegen gefordert, um das Konzept des friedlichen Zusammenlebens zu exportieren. Dabei dürfe man nicht nur darauf schauen, was die Osterweiterung koste.

„Die Kandidaten müssen eine sehr viel größere Anstrengung leisten - auch finanziell. Wenn die Solidarität in Frage gestellt wird, geht der europäische Geist verloren.”

Groschs deutscher Kollege, Armin Laschet, warnte vor einer Überdehnung der EU: „Wir werden die Integration der zehn neuen EU-Länder leisten können, wir müssen uns aber auch darauf konzentrieren und nicht gleich eine neue Erweiterung in Erwägung ziehen”.

Insbesondere die Türkei sei außerhalb jeglicher Diskussion. „Nicht weil es ein muslimisches Land ist, sondern weil der wirtschaftliche und soziale Standard es nicht zulässt.”

Für mehr Europa plädierte er in den Bereichen Sicherheit und Außenpolitik. „Verbrecher und Terroristen arbeiten seit langem international.”

Infos über die „Frauen in der Euregio” geben die drei Präsidentinnen Birgit Derksen: 0049/2451/41842; Mien Coops-Veassen: 0031/45/5717211; Elisabeth Hogenhuis-Koeneman: 0032/12/452183.