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LTE-Versorgung in Aachen, Düren, Heinsberg: Wo ist der Empfang wie?

Studie zu Mobilfunk : Wo das Handy in der Region aus dem Netz fällt

Eine aktuelle Studie des Aachener Unternehmens Umlaut zeigt die Mobilfunkversorgung in Deutschland. Im Vergleich schneidet die hiesige Region eher mäßig ab. Vor allem die Städteregion und der Kreis Heinsberg liegen recht weit hinten. Wo surfen Handynutzer besonders schlecht?

Die Städteregion Aachen und der Kreis Heinsberg haben Nachholbedarf bei der LTE-Versorgung im Mobilfunknetz. Der Kreis Düren ist im bundes- und landesweiten Vergleich besser gestellt, gehört aber bei weitem nicht zu den Spitzenkandidaten. Diese Ergebnisse liefert eine aktuelle Studie, die das Aachener Unternehmen Umlaut veröffentlicht hat. Welche Erkenntnisse lassen sich daraus schließen?

Der Kreis Düren

Bundesweit belegt der Kreis Düren Platz 105 von 401. Damit liegt er im guten Mittelfeld. Alle drei Netzbetreiber – Telekom, Vodafone und Telefónica – kommen jeweils auf eine Versorgungsrate von über 94 Prozent. Telefónica ist rund um Düren mit 97 Prozent der Betreiber mit der höchsten Abdeckung. Allerdings zeigt die Aufschlüsselung der Versorgung in drei Kategorien, dass diese hohe Zahl noch keine flächendeckend gute Versorgung bedeutet.

Etwas mehr als die Hälfte erhält bei Telefónica eine gute LTE-Versorgung, rund ein Drittel eine ordentliche und etwa zehn Prozent eine mäßige. Die Kategorisierung richtet sich nach der Feldstärke, also der physikalischen Größe für die Intensität eines elektrischen Feldes, die an verschiedenen Orten im Kreis gemessenen wurde. Die Zahlen der Telekom sind ähnlich, bei Vodafone liegt der Anteil der guten Versorgung allerdings bei gut einem Drittel, knapp die Hälfte erhält eine ordentliche Versorgung.

Auf einer Karte der Region sind die verschiedenen Kategorien auch örtlich zuzuordnen. Rund um die Oberzentren Düren und Jülich lässt sich größtenteils eine gute LTE-Versorgung feststellen. Doch in Düren selbst gibt es auch einige Flächen mit weniger guter Versorgung. Der Schwerpunkt der mäßigen Versorgung liegt erwartungsgemäß südlich von Düren Richtung Hürtgenwald, Nideggen und Heimbach. In diesem Teil der Eifel sind auch einige gänzlich ausgegraute Flächen zu finden. In dieser Region gibt es nicht genügend Messdaten, um die Netzabdeckung mit guter Wahrscheinlichkeit vorherzusagen.

Die Städteregion Aachen

Wesentlich schlechter sieht es in der Städteregion Aachen aus. Mit Platz 221 im bundesweiten Vergleich liegt die Region rund um die RWTH deutlich hinter dem Kreis Düren. Bester Anbieter ist zwar auch hier Telefónica, allerdings nur mit einer Abdeckung von 91,4 Prozent. Die Telekom erreicht 89,9 Prozent, Vodafone kommt lediglich auf 77,4 Prozent mit gerade einmal knapp 20 Prozent guter Versorgung.

Die Qualität ist auch bei Telefónica und Telekom nicht sonderlich gut, beide kommen auf etwas mehr als ein Viertel guter Versorgung. Der Großteil liegt mit jeweils etwa 40 Prozent im ordentlichen Bereich. Mäßig versorgt sind jeweils rund 20 Prozent. Ein Blick in die Karte schlüsselt diese Zahlen schnell auf: Aachen ist als größte Stadt fast flächendeckend grün eingefärbt und damit gut versorgt.

Außerhalb der Kaiserstadt wird es schnell dürftig. Die Kommunen im Altkreis Aachen haben kaum eine gute Verbindung. Würselen, Herzogenrath, Baesweiler und Alsdorf im Nordkreis setzen sich hauptsächlich aus gelben und roten Flächen zusammen, auch Eschweiler und Stolberg sind nicht flächendeckend gut versorgt. In Richtung Eifel sieht es dann erst recht düster aus. Roetgen, Monschau und Simmerath haben größtenteils eine mäßige Netzabdeckung, eher vereinzelt findet man grüne und gelbe Flächen. Südöstlich von Monschau Richtung Rursee reichen die erhobenen Daten auf einer großen Fläche nicht aus, um Vorhersagen über die Netzabdeckung zu machen.

Der Kreis Heinsberg

Schlusslicht der Region ist der Kreis Heinsberg. Auf Platz 297 von 401 reiht sich der Kreis bundesweit ziemlich weit hinten ein. Am besten versorgt werden die Heinsberger von der Telekom, die eine LTE-Versorgung von 95,2 Prozent garantiert. Vodafone mit 86,3 und Telefónica mit 68,6 Prozent stellen eine deutlich geringe Abdeckung zur Verfügung.

Lediglich rund 40 Prozent sind vom besten Netzbetreiber Telekom mit guter LTE-Verbindung versorgt. Etwas weniger erhalten eine ordentliche Versorgung, für rund 15 Prozent ist die LTE-Mobilfunkversorgung nur mäßig.

Auf der Karte lässt sich erkennen, dass die eher schlechte Versorgung sich nicht nur auf die ländlichen Gebiete beschränkt. Auch rund um Heinsberg und Geilenkirchen sind gelbe und rote Flächen zu sehen. Vor allem westlich von Heinsberg sind viele schlecht versorgte Gebiete zu finden. Auffällig ist auch, dass die Stadt Übach-Palenberg so gut wie gar keine gut versorgten Flächen aufweist.

Wie schlägt sich NRW?

Das bevölkerungsreichte Bundesland NRW stellt gleich drei Vertreter unter den bundesweiten Top 10: Dortmund, Herne und Leverkusen. Mit dem Rhein-Kreis Neuss liegt auch der bestversorgte Kreis Deutschlands in NRW. Dieser erreicht aufgrund der sehr ausgeglichenen guten LTE-Versorgung aller drei Betreiber ein sehr gutes Ergebnis mit Platz 35 hinter 34 kreisfreien Städten.

Aber ausgerechnet die Region rund um Aachen und Heinsberg zieht das Bundesland im Vergleich etwas hinunter. Zudem liegt mit dem Kreis Höxter in Ostwestfalen auf dem letzten Platz landesweit und dem 384. Platz bundesweit ein weiterer Sorgenfall in NRW. Hier bleibt der Netzausbau hinter dem der anderen Städte und Kreise weit zurück.

Welche Besonderheit gibt es hier in der Grenzregion?

Die besondere geografische Lage rund um Aachen und Heinsberg führte in der Vergangenheit häufig zu Frust: Wer in Grenznähe zu Belgien und den Niederlanden unterwegs war, hatte meist mit einer schlechten Netzverbindung zu kämpfen. Das soll sich jetzt ändern: Laut Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) können Mobilfunkanbieter ihre zahlreichen, bereits vorhandenen LTE-Stationen künftig aktivieren und voll aufdrehen.

Bisher wurden viele Stationen gar nicht oder nur leistungsreduziert betrieben, weil die Vorschriften zur Auslandskoordination so streng ausgelegt waren. Diese regeln die Mobilfunk-Einstrahlung aus Deutschland in das angrenzende Nachbarland. Gemeinsam mit der Bundesnetzagentur und den Mobilfunknetzbetreibern hat das BMVI jetzt ein Konzept zur Weiterentwicklung des Grenzkoordinierungsverfahrens im bestehenden Rechtsrahmen entwickelt.

Wie sind die Zahlen zustande gekommen?

Die Studie beruht nach Angaben von Umlaut auf sehr validen Messdaten: Nämlich denen von alltäglichen Nutzern. „Viele Mobilfunktnutzer stellen ihre Telefone als Messgeräte zur Verfügung“, sagt Hakan Ekmen, Vorstandschef von Umlaut Telecommunication. Weltweit sind das rund 200 Millionen, in Deutschland immerhin 450.000. Das Unternehmen greift aber nicht einfach so auf die Daten zu, das wäre nicht gesetzeskonform. Stattdessen arbeitet Umlaut mit rund 900 Apps zusammen, in denen die Messsoftware installiert ist – und über die das Einverständnis eingeholt werden muss.

Wer eine solche App herunterlädt, muss aktiv zustimmen, dass er an der Studie teilnehmen möchte. Während der Handynutzer die App verwendet, liest Umlaut dann die Daten aus. Welche Apps Kooperationspartner sind, verrät das Unternehmen jedoch nicht. Der Grund: „Unsere Studie erfolgt als einzige nicht im Auftrag von Netzbetreibern, deshalb wollen wir diesen auch nicht die Möglichkeit geben, die Ergebnisse zu manipulieren.“

Die Apps seien weltweit in zahlreichen Ländern verteilt und kommen aus unterschiedlichen Bereichen wie zum Beispiel Nachrichten, Mode, Sport und Spiel. Lokale Apps, zum Beispiel von Verkehrsverbünden, seien hingegen ausgeschlossen. Mit diesen würde man hauptsächlich Daten sammeln, die aus einem bestimmten Umfeld, zum Beispiel Aachen, kommen. Das sei für eine deutschland- oder weltweile Perspektive wenig zielführend.

Für die Orte, an denen sich Menschen häufig aufhalten, können mit der Methode sehr genaue Ergebnisse erzielt werden. Aber auch dort, wo keine Messung erfolgt ist, können Werte relativ exakt vorhergesagt werden. Mithilfe von Algorithmen kann berechnet werden, wie die Netzversorgung zwischen vorhandenen Messpunkten aussieht. Insgesamt können so rund 81 Prozent der Fläche in Deutschland erfasst werden. Die fehlenden 19 Prozent seien zu etwa zwei Dritteln naturbelassene Fläche wie Wiesen und Wälder, zu knapp einem Drittel Landwirtschaft.

Die Studie ist der Auftakt zu einer fundierten Analyse, wo die Versorgung verbessert werden muss. „Häufig ist das eine wenig faktenbasierte, dafür sehr emotionale Diskussion“, sagt Ekmen. Mit den nun erhobenen Daten könne man bis auf Landkreise genau die Versorgung – und damit auch die Lücken – abbilden. Die Ergebnisse sind eine Momentaufnahme von Mitte 2019, im laufenden Jahr soll aber noch mindestens eine weitere Studie erhoben und veröffentlicht werden, um so auch die Entwicklung festzuhalten.

Wo liegt ihr Wohngebiet im Vergleich?

Machen Sie den Test und geben Sie in der folgenden Tabelle Ihr Wohngebiet ein. Dort sehen Sie die Platzierung im Deutschland- sowie im NRW-Vergleich. Hinweis: Einzelne Kommunen können nicht gefunden werden, da das Unternehmen Umlaut nur die Daten für ganze Kreise und kreisfreie Städte wie Köln und Düsseldorf zur Verfügung stellt.