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Köln: Lea Sofie (2) getötet: Mutter und Freund vor dem Richter

Köln : Lea Sofie (2) getötet: Mutter und Freund vor dem Richter

Vier Monate nach dem qualvollen Tod der zweijährigen Lea Sofie müssen sich in Köln ihre Mutter wegen Totschlags und ihr Lebensgefährte wegen Mordes verantworten. Der 23-Jährige soll das Kind im vergangenen Dezember so schwer misshandelt haben, dass es Tage später an Hirngewebsschwellungen und zentralen Regulierungsversagen in seinem Bettchen starb.

Der Mann habe das Toben und Lärmen der Kleinen durch brutales Zuschlagen stoppen wollen, warf ihm die Staatsanwaltschaft am Dienstag bei der Verlesung der Anklage vor. „Er wollte für Ruhe sorgen” und habe damit gerechnet, dass das Kind sterben würde. Der Vorwurf gegen die Mutter: Sie soll „einen Menschen durch Unterlassen getötet zu haben, ohne Mörderin zu sein”.

 Trauer um das tote Kind: Ein Foto von Lea Sofie, abgelegt vor dem Bezirksrathaus in Köln-Chorweiler.
Trauer um das tote Kind: Ein Foto von Lea Sofie, abgelegt vor dem Bezirksrathaus in Köln-Chorweiler. Foto: dpa

Die 20-Jährige habe „keinerlei Rettungsmaßnahmen” für ihre blutende, offenkundig schwerstverletzte Tochter unternommen, betonte die Staatsanwaltschaft. Zur Tatzeit sei sie nicht in der Wohnung gewesen. Sie habe das Sterben ihrer Tochter über drei Tage hinweg billigend in Kauf genommen. Die beiden Angeklagten äußerten sich zunächst nicht zur Tat, wollen ihren Verteidigern zufolge aber später aussagen. Allerdings nur unter Ausschuss der Öffentlichkeit.

Köln: Lea Sofie (2) getötet: Mutter und Freund vor dem Richter
Foto: dpa

Die Angeklagten sind laut ihren Verteidigern einer „virtuellen Hetzkampagne” vor allem via Facebook ausgesetzt, einige hätten gar zur Lynchjustiz aufgerufen. Die Vorsitzende Richterin Ulrike Grave-Herkenrath entsprach dem Antrag der Verteidigung und schickte Medien und Zuschauer bereits nach weniger als einer Stunde aus dem Saal.

(dpa)