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Betrogene Witwe zahlt noch heute: Lange Haft für dutzendfachen Betrug mit Wohnmobilen

Betrogene Witwe zahlt noch heute : Lange Haft für dutzendfachen Betrug mit Wohnmobilen

Wegen mehr als 30 Fällen von Betrug beim An- und Verkauf von Wohnmobilen ist der Blankenheimer Ferdinand S. vom Aachener Landgericht zu langjähriger Haft verurteilt worden. Die Schilderungen seiner Opfer vor Gericht waren bewegend.

Der Betreiber eines Autohauses in dem Eifelort hatte sich auf den betrügerischen Verkauf von teuren Freizeitfahrzeugen spezialisiert. Dies ist eine Tätigkeit, mit der er als auf Provisionsbasis arbeitender Autohändler in Mülheim an der Ruhr bereits in den Jahren 2017 und 2018 einschlägig aufgefallen war. Dort hatte er die Besitzer der Firma um mehr als 140.000 Euro geprellt.

So machte der Vorsitzende der 10. Großen Strafkammer am Aachener Landgericht, Richter Mihai Vuia, in der Urteilsbegründung am Dienstag unmissverständlich klar, dass die erhebliche Schadenshöhe von mehr als einer halben Million Euro ein Hauptgrund für die hohe Strafe ist. Sie beläuft sich auf fünf Jahre und neun Monate. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar sechseinhalb Jahre Haft gefordert.

In der Tat: Wer bei der mehrwöchigen Beweisaufnahme die teils berührenden Aussagen der Geschädigten angehört hatte, fand insbesondere wegen der oft schäbigen Art und Weise, mit der der noch unter laufender Bewährung stehende Angeklagte während seiner Taten die Opfer hingehalten und vertröstet hatte, das Strafmaß als völlig angemessen.

Betrogene stottert Verlust von Witwenrente ab

Dass es nicht noch höher ausgefallen war, hatte S. seinem umfänglichen Geständnis zu verdanken. Danach hatte S. zugegeben, diverse Wohnmobile in Preisdimensionen zwischen 30.000 bis 100.000 Euro entweder angekauft und dann den Kaufpreis nicht bezahlt, oder als Weiterverkäufer der Fahrzeuge die erzielten Einnahmen nicht an die Besitzer weitergegeben zu haben.

In Mülheim hatte sich S. auf den Trick spezialisiert, bar gezahlte Anzahlungen für verkaufte Fahrzeuge am Portemonnaie seiner Chefs vorbei auf seine eigenes Konto einzuzahlen. Das klappte so lange, bis der nicht in Mülheim ansässige Eigentümer zurück aus einem Urlaub einen Anruf erhielt, in dem sich ein Käufer darüber beschwerte, dass er nochmals eine Anzahlung leisten sollte. Einem anderen war aufgefallen, dass auf einem Beleg das Firmenkonto verändert worden war.

In der Eifel gingen die Betrügereien mit einer eigenen GmbH und einem Autohaus in Blankenheim in den Jahren 2019 und 2020 munter weiter. In einem Fall berichtete die Geschädigte, dass sie und ihr schwer kranker Mann ein neues Wohnmobil bei S. erwerben wollten, um nochmals zusammen eine weitere Reise unternehmen zu können. Dafür bezahlte man Zehntausende von Euro, doch das ausgesuchte Wohnmobil kam nie an.

Ihr Ehemann sei inzwischen verstorben und sie zahle noch immer an der von S. veruntreuten Kaufsumme ab, sagte die Frau. Dies von seiner Witwenrente.