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Köln: Kölner Rosenmontagszug: Merkel, Flüchtlingskrise und VW-Skandal

Köln : Kölner Rosenmontagszug: Merkel, Flüchtlingskrise und VW-Skandal

Alle sprechen über Sicherheit und Polizeipräsenz an Karneval. Das Kölner Festkomitee will nun die Wagenmotive für den Rosenmontagszug in den Mittelpunkt rücken. Merkel und die Flüchtlingskrise fahren mit.

Angela Merkel wird gleich dreimal zur Zielscheibe der Narren: Der Kölner Rosenmontagszug nimmt die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin aufs Korn, die noch viele harte Nüsse knacken muss und sich schon einige Zähne ausgebissen hat.

Auch ihr Europa-Kurs - eine kraftlose Merkel trägt eine Europa-Flagge mit nur noch einem Mitgliedsstern in der Hand - ist Thema eines Mottowagens, den das Kölner Festkomitee am Dienstag beim Richtfest vorstellte. Auf einem dritten Persiflagewagen treibt Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras die deutsche Regierungschefin als Zeus vom Thron aus vor sicher her.

Auch der FIFA-Korruptionsskandal und der gesperrte Joseph Blatter - aus seinem Shirt und Hosenbund schauen Hunderter-Geldscheine hervor - sind Ziele des Spotts. Anspielend auf den Abgasskandal bei VW bewerben sich zwei VW-Mitarbeiter mit gesenkten Häuptern beim namhaften Kölner Autobauer-Konkurrenten.

Und die Karnevalisten spielen auf den Extremismus im Lande an, dargestellt als Krake mit gierigen Fangarmen - und darauf Aufschriften wie Pegida, Neonazis, Salafisten oder NDP. Ein martialisch anmutender russischer Präsident Wladimir Putin mit nacktem Oberkörper und Munitionsgürtel hält einen Heiligenschein über den syrischen Präsidenten Assad.

Die Polizei will den Kölner Rosenmontagszug - einen der größten Karnevalsumzüge in Deutschland - nach den Übergriffen auf Frauen an Silvester mit einem massiven Aufgebot sichern. Auch die Stadt und die Karnevalisten schreiben das Thema Sicherheit in diesem Jahr besonders groß.

Zugleiter Christoph Kuckelkorn betonte: „Wir vertrauen der Polizei, wir vertrauen der Stadt zu hundert Prozent.” Alljährlich kommen mehr als eine Million Feiernde zu dem Umzug, der diesmal unter dem Motto „Mer stelle alles op der Kopp” steht.

Gelacht wird zudem über die eigene Stadt: Die Misere um die verschobene Oper-Eröffnung ist mit dabei und ein trauriger Kölner Dom, der angesichts zunehmender Wildpinkelei mit Urinalen behängt wurde. Die neue Oberbürgermeistern Henriette Reker stellt das Rathaus auf den Kopf und schlägt den Amtsschimmel in die Flucht.

Auf einen Mottowagen, der die Bedrohung durch den IS-Terrorismus ins Visier nimmt, verzichten die Kölner auch in diesem Jahr. 2015 war ein Entwurf zum Anschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo” kurzfristig zurückgezogen worden, was auch viel Kritik ausgelöst hatte.

(dpa)