Positionsdaten des Forschungsschiffes : Eltern der „Gorch-Fock“-Kadettin Böken bestreiten Marine-Angaben
Geilenkirchen/Kiel Elf Jahre nach dem rätselhaften Tod der „Gorch-Fock“-Kadettin Jenny Böken werfen die Eltern der Marine falsche Angaben vor. Positionsdaten des Forschungsschiffes, das die Leiche ihrer Tochter geborgen habe, widerlegten die Angaben der Marine, sagte Vater Uwe Böken. Demnach habe das Schiff die angebliche Fundstelle zur angeblichen Bergungszeit längst passiert.
Ihre Erkenntnisse haben die Eltern den Angaben nach der Staatsanwaltschaft in Kiel mitgeteilt.
Die damals 18-jährige Jenny Böken war am 3. September 2008 während einer Ausbildungsfahrt mit der Gorch Fock bei einer Wache über Bord gegangen. Ein Forschungsschiff hatte die Leiche am 15. September 2008 bei Helgoland geborgen. Die Todesumstände blieben bisher ungeklärt. Die Kieler Staatsanwaltschaft ging von einem tragischen Unglück aus, nahm die Ermittlungen aber im Juni nach einer Zeugenaussage wieder auf. Die Eltern sehen Hinweise für einen Mord an ihrer Tochter.
Nach Angaben des Vaters hatte die Marine auf seine Bitte hin im Herbst 2008 den Ausschnitt einer Seekarte erstellt, in der Auffinde-Position und -Zeit eingetragen waren. Doch nach den Positionsdaten, die die Eltern aus zwei anderen Quellen erstellt haben, könnten diese Angaben nicht stimmen, stellte Böken fest.
Die Marine teilte mit, sie habe die Staatsanwaltschaft und den Wehrbeauftragten „umfassend und vollumfänglich“ bei deren Ermittlungen unterstützt und werde das auch in Zukunft tun: „Alle Bemühungen, die dazu beitragen oder beitragen könnten, die Todesumstände von Jenny Böken aufzuklären, werden von der Marine vollumfänglich unterstützt werden.“
Der Kieler Oberstaatsanwalt Axel Bieler sagte der dpa am Freitag, „wir gehen jedem uns vorgetragenen Hinweis nach und versuchen ihn - soweit es uns möglich ist - zu überprüfen“.